Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 254
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PFERD
wo meist nur eine Altersstufe vor dem ausgewachsenen bzw. arbeits-
oder zuchtfåhigen Stadium besonders benannt wird, umfassen sie eine
långere Zeitspanne (meist bis ca. 3 Jahre), und auch im Får., das als
Bezeichnung des jungen Pferdes fast nur fyl kennt, wird dieses wenig-
stens teilweise bis zum Alter von etwa zwei Jahren gebraucht.
Auf dieser ersten Altersstufe wird das Pferd fast durchwegs mit fyl,
fole und Ableitungen (isl. folald) oder Zusammensetzungen (norw. fyl-,
folunge) benannt. Einzig in Siidostnorwegen (Østf., Akersh., Vin-
ger, unteres Busk., Vestf., Tel.) kommt in ziemlich dunner Streuung1 2
sugar, [sitar, suår] m. mit den Zssen. sugarunge [sii{g)åroyr)d], vereinzelt
sugar- (suge-)fole, neben fole, fyl und folunge vor; es bezeichnet das Ful-
len in der Periode, in der es die Muttermilch saugt (zu sug af, und um-
fasst demgemåss eine noch etwas kurzere Zeitspanne (bis zu ca. 4,5
Monaten).
Der verbreitetste Typus ist norw.-får. fyl (norw. auch [føl, føll, fol,
fol, fæl, fål3] uå., får. [fil]) n., mit Unterscheidung der Geschlechter
norw. hest(é)-, hingst(e)- / merr{a)-, mara-, hors-, hoppe-, skjut-fyl, får.
hest- / ryssu-fyl. Dieses Wort, das schon in anord. Zeit aus dem ganzen
nord. Sprachgebiet bezeugt ist4, herrscht heute im Far. praktisch unein-
geschrånkt (iiber einzelne Reste von foli s. § 105) und ist fast in ganz
Norwegen im Gebrauch. Wesentlich abweichende Verhåltnisse zeigen
nur der Ostrand Norwegens bis hinauf in den Trøndelag und vor
allem Siidostnorwegen (Østf., Akersh., Hedmark-Solør, Had.,
unteres Gbd., Busk. — vor allem die osti. Teile —, Vestf., Tel. und
das ostl. A-Agd.). Hier werden statt fyl (abgesehen von dem bereits
erwåhnten sugar, sugarunge) meist fole (das sonst gewohnlich die zweite
Altersstufe bezeichnet) oder fyl-, folunge gebraucht, doch fehit fyl auch
hier kaum in einem grosseren zusammenhångenden Gebiet ganz. Die
vereinzelten Angaben des FB konnen durch Belege in OS 43 noch we-
1. Die Belege konnen allerdings durch OS 43 wesentlich ergånzt werden: so fur
sugar aus Akersh. Blaker; Vestf. Tjølling; Tel. 6, fur sugarunge aus Østf.
9; Busk. 4; Vestf. 2 und Hof, Våle; Tel. 6. Ausserdem belegt Ross sugarunge
aus Hedm. Odal.
2. Zur Bildung sugarunge vgl. Hoff, Skjetvem. §§ 211.212; Myhre, Iddem. § 280.
In diesem Fail ist vom Simplex sugar als Nornen agentis auszugehen.
3. Zu dieser Form, die in N-Møre (Møre o.R. 13,14,20) und Namd. (N-Tr. 16)
vorkommt, vgl. J. Reitan, Vokalavrunding, SS. 204.208 f.; Ross NB IX 44; Lar-
sen, Oversigt S. 88.
4. Vgl. Fritzner I 506; Cl-Vigf. 179; Soderwall I 360, Suppl. 226; Kalkar I
829, V 338.