Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 258
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(åhnlich auch Østf. 4b: 1. [fæl, folorjya], 2. [åriyy, åroyj?a], 3. [fålå,
ogy'mær] (ca. 2-3 Jahre)), ferner in OS 43 aus Akersh. Blaker; Hedm.
5,7; Oppl. 10,12 und Biri, Fluberg. Es ist auch zu beachten, dass fole
gerade aus diesem Gebiet einigemal in der Bed. »Hengst« belegt ist.
Folunge scheint also nicht wie fylunge und die meisten iibrigen Bildungen
auf -unge eine biosse Erweiterung zu sein, sondern bezeichnet eigentlich
ein ’fole’ auf einer jiingeren Altersstufe. Fole selbst ist hier meist nicht
erhalten, sondern durch unghest, seltener åring, årunge ersetzt.
Dagegen bezeichnet fole nach den Belegen aus Solør, Tr. und Nor dl.
gewohnlich12 wie fyl nur die erste Altersstufe, ca. 0-V2 oder 1 Jahr.
Diese Falle sind unmittelbar mit nordschwed. fåle, das sich als Bezeich-
nung der ersten Altersstufe auch im 18. und 19. Jh. nachweisen låsst13
und das somit, soweit nachweisbar, gegeniiber fol nie semantisch diffe-
renziert war14, zusammenzustellen. Wie in § 108 zu zeigen sein wird,
mussen wir urspriinglich zwischen einem siidlichen Gebiet mit fole als
Bezeichnung der zweiten Altersstufe und einem nordlichen mit fole als
Bezeichnung der ersten Altersstufe unterscheiden, deren Grenze quer
durch Siidostnorwegen verlaufen sein muss. Wåhrend das Isl. zum
ersten gehort, scheint sich foli im Far. in der Bed. »Fullen« in einigen
Zusammensetzungen erhalten zu haben: sldfoli »zu spåt zur Welt ge-
kommenes Fiillen«15 und heystfoli »plag, der er født om efteråret« (JM).
Sonst kommt får. foli nur in den Balladen vor, wo es in der Bed. »fole,
ung hest« (JM) moglicherweise unter fremdem (dån.) Einfluss steht.
106. Im heutigen Isl. ist fyl in der vorliegenden Bedeutung durchwegs
von folald n. (mit Unterscheidung der Geschlechter hest- / mer-folald),
das mit dem Suffix germ. -fla, -dia (>-lda) von foli abgeleitet ist16,
abgelost. Das Wort ist schon im Aisl. belegt17, ist jedoch ausserhalb
des Isl. nirgends nachgewiesen. Es ist somit, da das Suffix im Awestn.
noch in historischer Zeit in gewissem Masse produktiv war18, mdglich,
dass die Bildung erst auf Island entstanden ist.
12. Vgl. allerdings auch § 108.
13. S. Zetterholm 1937, S. 129, Fn. 2.
14. Vgl. ebd. S. 123.
15. Får. 22.
16. Vgl. Johannesson, Suffixe S. 12 f.; De Vries 137.
17. Vgl. Fritzner I 450; Cl-Vigf. 163.
18. Vgl. Olson, App.Sb. § 48,1.