Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 261
ZWEITE ALTERSSTUFE
231
stiansand, aber auch in Ost-Tel. und Vestf.) bezeichnet es auch auf
dieser Stufe beide Geschlechter. Dies scheint, jedenfalls im Rahmen
des West- und Siidskand. (vgl. u.), auf sekundårem Ausgleich zu beruhen.
Awestn. wird foli wenigstens teilweise4, nisl. durchwegs nur vom jungen
Hengst gebraucht, wåhrend anderseits fur die junge Stute bereits im
Awestn. die fem. Entsprechung fylja zur Verfiigung steht5. Diese muss
einst uber weite Gebiete des Nordens, mindestens iiber das ganze siidliche
Skandinavien (mit Island) verbreitet gewesen sein, wenn sie auch heute
auf einige Restgebiete vor allem im schwed. Uppl., auf Goti., in Sud-
westschweden und in Sudwest- und Westnorwegen zuriickge-
drångt ist6. Wåhrend sie in Ostnorwegen jetzt vollig fehit, steht sie
im Westen zT. (vor allem in Hard. und im innern Sogn) noch stårker
als fole selbst, das hier (wie auch im Osten) durch die neueren Typen
åring und unghest bedrångt wird.
Wåhrend foli als Bezeichnung des jungen Pferdes (nach dem Fohlen-
Stadium) im Får. nur in den Balladen vorkommt, ist es im Isl. in diesem
Sinne heute noch verbreitet. Obwohl hier fylja heute (entgegen Blondals
Angabe) fehit7, wird foli ausschliesslich vom månnlichen Tier gebraucht.
Es bildet teilweise (anscheinend bes. in Westisland) die månnliche
Entsprechung zu dem beide Geschlechter umfassenden trippi (vgl. § 111),
beschlågt aber an zahlreichen Orten eine etwas långere Zeitspanne8 und
wird teilweise auch allgemeiner von jungen Hengsten, ohne Einordnung
in eine bestimmte Stufe, an vielen Orten sogar vom Hengst iiberhaupt
(s. § 96) gebraucht. Trotz diesem teilweise etwas abweichenden Gebrauch
steht das Wort hinsichtlich seiner Bedeutung aber doch in deutlichem
Zusammenhang mit Siidnorwegen.
Wie die Restbelege im nordlichen Norwegen zeigen, muss fole,
wie von seinem gemeingerm. Charakter her auch zu erwarten, fruher
in ganz Norwegen in der Bed. »månnliches Fullen, junger Hengst«
verbreitet gewesen sein. Da hier — wenigstens im Ost- und Nordab-
schnitt — wie auch im ostlichsten Siidnorwegen die Bed. »erste
4. Vgl. Fritzner I 450 f.
5. S. Fritzner I 506.508, auch De Vries 148.
6. Vgl. Zetterholm 1937, S. 79 ff. und Karte 4.
7. Auch das von Blondal in der Bed. »junge Stute« angefiihrte unghryssi n. und
das lt. personlicher Mitteilung von Prof. Jon Helgason u.a. in der Jaråabok
Årna Magnussonar (um 1700) belegte gleichbedeutende unghryssa f. ist lt. FB
heute nicht gebråuchlich.
8. ZB. Isl. 62: trippi 1-4 J. / foli 1-5 J., 66: trippi 1-4 i. jfoli 1-6 J.