Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 265
ZWEITE ALTERSSTUFE
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zum oberen Tel., Num.27 und oberen Hall. reicht und in dem vetrung
(wie auch isl. vetrungur, får. vetringur) gewohnlich das ca. einjåhrige
Rind bezeichnet (nur am Sudrand auch oder nur einjåhriges Kleinvieh28;
vgl. § 210). Wåhrend in diesen letzteren Bedeutungen durchwegs die
Form vetrung gilt, sind flir das junge Pferd fast nur Formen ohne Nasal-
assimilation im Gebrauch (einzige Ausnahmen sind Møre o.R. 4b
und das nordi. Gbd. lt. Bjørset). Wo beide Bedeutungen nebeneinander
vorkommen, wie in Sogn o.F. 20 und (lt. OS 43) Vågsøy, sind sie in
diesem Sinne formal differenziert29. Die Doppelformigkeit erklårt sich
durch das Vordringen der unassimilierten Form vinter fiir vetter aus
dem Norden und Osten30: sie konnte bei dem kleinråumigen und peri-
pheren vetrung »einjåhriges Pferd« leichter durchdringen als in der Bed.
»einjåhriges Rind«, wo die assimilierte Form vom zentralen Westnor-
wegen aus gestiitzt wird. Mit der westschwed. Form vintrunge Ȍrs-
gammalt fol« besteht deshalb kein unmittelbarer Zusammenhang31,
um so weniger als norw. vintring, vetrung in der Bed. »einjåhriges Pferd«
recht jung zu sein scheint (anstelle von ålterem vetlide ?), da es der aus
S-Møre geburtige Leem nur vom Rind kennt.
Weiter verbreitet, wenn auch im wesentlichen auf das sudliche Nor-
wegen beschrånkt sind Ableitungen von år »Jahr«, die Entsprechungen
in westschwed. Mundarten haben32: vor allem åring, lt. Hord. 10
åringje m. (dazu åringshest, -merr, -hoppa, -fylja, gelegentlich genauer
bestimmt: ein-, eit åring oder fjor åring, an einigen Orten mit spezieller
Fem.-Form åra, auch to-, treåra), — seltener umgelautet: æring (etwas
håufiger in den Zssen. t(v)o-, tre-/tri-, fir(e)-æring, auch annæring; s.u.),
— ferner: årunge Østf. 4b,8; V-Agd. 15,21; Rog. 10, lt. OS 43 auch
in Østf. 5,6; Akersh. Vestby, lt. NMA auch in A-Agd. 19, lt. INF
auch in Rog. 7/9, <*årungr mit Obertritt zu den schw. Mask. (unter
Anlehnung an die Zssen. auf -unge l)33. Diese Bildungen treten kom-
27. Lt. FB nur im oberen Num., doch lt. Hoff, Numedalsm. S. 48 und S. 58, Fn. in
der Bed. »einjahriger Stier« auch in Rollag im unteren Num.
28. Lt. NO (GrMs) allerdings auch in Oppl. 21.
29. Sogn o.F. 20: vintring = »Pferd 14-114 J.« I vetronga — »Rind 14-114J.«
30. Vgl. zum Verhåltnis zwischen assimilierten und unassimilierten Formen bei
vinter Moberg, Nasalass. S. 63 ff.
31. Diese kommt lt. R i e t z 812 a in V-G 611., D a 1 s 1., V år m 1. vor. Sie konnte aber auch
eine Zusammensetzung mit unge »Tierjunges« sein; vgl. Zetterholm 1937, S. 112.
32. Vgl. Zetterholm 1937, SS. 112.127.
33. Vgl. E. Abrahamson, Våstsvenska ordstudier (Nordiska texter och undersoknin-
gar utg. i Uppsala av B. Hesselman 8, Uppsala 1936), S. 1 f.