Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 271
HUFSTRAHL
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andern Wurzel: idg. *ter- »reiben«12, aus und nimint als Grundbedeu-
tung (allerdings åhnlich wie bei frosk) »lose Masse« an13. Man konnte
nun die Bed. »Hufstrahl« ohne Schwierigkeit direkt an die Grund-
bedeutung »lose oder weiche Masse« ankniipfen, doch ist mit Riick-
sicht auf engl. frog und griech. ftarpa/og zunåchst gewiss vom Tier-
namen auszugehen. Dabei war es eher die einem Froschfuss nicht unåhn-
liche Form als die Beschaffenheit des Hufstrahls (rel. weiche Horn-
masse), die zum Vergleich anregte14. Jedenfalls muss es sich um einen
volkstiimlichen Vergleich handeln, nicht um eine Ubersetzung von
griech. Pa.xpa.xoq,, wie Falk15 annimmt. Abgesehen davon, dass (gelehr-
ter) griech. Einfluss in diesem Sachbereich ganz unwahrscheinlich ist,
zwingt uns das isl. prjoskur, das nur diese Bedeutung aufweist und
deshalb innerhalb des Isl. vollig isoliert steht, zur Annahme, dass das
Wort schon bei der Besiedelung in dieser Bedeutung aus Norwegen
mitgebracht wurde. Auch engl. dial. thrush steht innerhalb des Engl.
isoliert16, so dass es fraglich ist, ob wir es auf ein nicht belegtes ae.
*prusk »Frosch« zuriickfuhren durfen14 oder ob wir es nicht iiberhaupt
als nord. Lehnwort zu betrachten haben17. Im letztern Fail wåre es
sehr wahrscheinlich ebenfalls bereits in der Bed. »Hufstrahl« ins Engl.
auf genommen worden.
Es fragt sich nun aber noch, wie sich tr(j)øsk »Hufstrahl« in Valdres
- Hall. mit dem heute ziemlich weit entfernten trask, trosk, trausk
»Frosch« råumlich zusammenbringen und wie sich tr(j)øsk im FB neben
fr(j)øsk in NO flir Valdres erklåren låsst. In der Bed. »Frosch« gilt
heute lt. Aasen in Valdres fr(j)øsk, wåhrend trask usw., wie bereits
erwåhnt, auf den Sudwesten beschrånkt ist; dazwischen liegt ein siid-
ostnorw. Gebiet mit lopp. Obschon letzteres vielleicht w-Umlaut zeigt18
und deshalb (in dieser Bedeutung?) alt zu sein scheint, lasst sich sehr
wohl denken, dass trøsk usw. einst auch im Zwischengebiet in Tel.,
12. Vgl. Pokorny I 1071.
13. Von der Erweiterung *treud- »quetschen, stossen, driicken« auszugehen, wie
dies Johannesson, Et.Wb. 459 (ohne an das norw. Wort frir »Frosch« anzu-
kniipfen) tut, ist nicht notig, da nisl. -sk(-) nicht auf zk zuriickzugehen braucht.
14. Vgl. Hj. Falk, aaO. S. 69.
15. Ebd.
16. Vgl. Wright, EDD VI 124.
17. Dass dies trotz -sh anstelle des in nord. Lehnwortern normalerweise zu erwartenden
-sk moglich ist, beståtigt mir Prof. E. Kolb, Basel (in miindlicher Mitteilung).
18. Vgl. Torp 390; Hjalmar Falk, aaO. S. 66. Das Wort fehit jedoch bei Widmark,
U-omljudet.