Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 280
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sozusagen in ganz Norwegen verbreitet und hat in diesem Sinne seine
Entsprechung in isl. makki »Kamm«, schwed. manke »Widerrist«, ålt.
dån. und dån. dial. (so jut.) manke »dass.«21. Johannesson, Et.Wb.
S. 680 fiihrt auch aschwed. makke, manke an, aber weder nach Soder-
wall noch nach Hellquist ist das Wort im Aschwed. uberhaupt belegt,
so dass sich also ausserhalb des Isl. anscheinend keine assimilierte Form
nachweisen låsst. Dennoch muss die Assimilation, die ja vor der Besied-
lung Islands eintrat, einst auch in Norwegen vorgekommen sein, und
es liegt deshalb nahe, sowohl das Fehlen der Assimilation wie auch die
Bedeutung »Måhne« auf fremden Einfluss zuruckzufiihren.
Was das erstere betrifft, so bestehen die beiden Moglichkeiten des
Einflusses aus dem Dån. oder aus dem Schwed. Ein so starker fremder
Einfluss, der notig gewesen wåre, um die assimilierte Form restlos aus-
zumerzen, ist jedoch bei einem so speziellen Begriff wie »Kamm« oder
»Widerrist« recht unwahrscheinlich und auch sonst sachlich (wegen des
von Norwegen ausgehenden Pferdehandels22) schwer zu rechtfertigen.
Er musste zudem wegen a>å (o) in Westnorwegen und im oberen
Num.23 in eine Zeit zuriickreichen, in der wir mit einem so starken
dån. oder schwed. Einfluss noch kaum rechnen konnen. Weit eher war
es deshalb Einfluss des Grundwortes mqn, welcher der Assimilation
hindernd entgegentrat und sie schliesslich wieder ganz zum Verschwin-
den brachte (vgl. dazu etwa vænta neben vætta »erwarten«). Dieser Ein-
fluss zeigt sich auch in den Varianten, die das Wort aufweist: in den
einsilbigen Formen (mank, monk, munk) und im teilweisen Ubertritt
zum Fem. In Hord. 33 ist die Var. monk auf die Bed. »steife Måhne«
beschrånkt, wåhrend in der Bed. »Kamm« manke gebraucht wird, aber
in Sogn o.F. 21(a) gilt munk schon in beiden Bedeutungen.
Trotz dieser engen Beziehung zum Grundwort mussen wir jedoch die
Bed. »Måhne« dem Einfluss des Dån., wo sie heute (jedenfalls in der
Reichssprache) vorherrscht, zuschreiben24. Hiefiir sprechen: a) die råum-
21. Vgl. Kalkar III 20; Feilberg II 549.
22. Vgl. § 118.
23. Die zweite Stufe dieses Obergangs, d>å, trat im Norw. seit ca. 1200 ein (vgl.
Seip, Språkhist. S. 147).
24. Durch das Vb. manka »die Måhne schneiden«, das gerade in N-Hord., Sogn
o.F., S-Møre und Lof. - Vesterålen auftritt, lcann manke »Måhne« hochstens
gestiitzt worden sein, wenn es sich nicht gerade umgekehrt verhålt (manka Vb.
als Ableitung von manke »Måhne«).