Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 283
MÅHNE
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Prosa stammen, stets ohne Artikel steht, also wohl das Resultat des
Scherens bezeichnet35. — b) Die isl. Bed. »Streifen, zB. dunkler Streifen
auf dem Riicken eines Pferdes usw.« (vgl. §§ 119, 123), die anord. nicht
belegt und als sekundår zu betrachten ist36, kann sich nur aus der Bed.
»kurze, aufrechtstehende Måhne« entwickelt haben.
Man konnte annehmen, dass faks wåhrend einer gewissen Zeit mån
im ganzen westlichen Norwegen, im åusseren und nordl. Trøndelag
und in Nordnorwegen praktisch verdrångt hatte und dass die starke
Verbreitung von mån im nordl. Hord., in Sogn o.F. und in S-Møre
auf einem neuen Vorstoss von mån von Osten her beruhe. Wie § 120
gezeigt wurde, erscheint faks auch in diesen Gebieten vereinzelt im FB
und wird durch etwas åltere Belege noch weiter bekråftigt, und sprach-
liche Stromungen iiber Gbd. nach Nfj. usw. lassen sich auch sonst
nachweisen (zB. bf. -a von schw. Fem. gegenuber -o,-å37). Es ist aber
auch durchaus moglich, dass sich mån in den Hauptzuchtgebieten des
’Fjordhest’, der gewohnlich eine kurze, aufrechte Måhne trågt, besser
halten konnte als andernorts in Westnorwegen, und fur diese zweite
Alternative spricht stark der Umstand, dass faks in den wenigen Belegen,
in denen es in diesem Gebiet noch erscheint, durchwegs (ausser der
nicht ganz zuverlåssigen Angabe von Sogn o.F. 19) die spezielle Bed.
von »hangende Måhne« bewahrt hat.
Im ubrigen spielten sachliche Grunde beim Ausgleich zwischen faks
und mån offenbar nur teilweise eine Rolle. In Westnorwegen mag
das Durchdringen eines einzigen Wortes zwar damit zusammenhången,
dass der hier vorherrschende ’Fjordhest’ einheitlich kurze Måhne hat,
und auf Island kann das vollige Verschwinden des Typus mon durch
das starke Uberwiegen der langen Måhnen38 mitbedingt sein. Aber in
Westnorwegen håtte man vom Sachlichen her eher eine Verdrångung
von faks durch mån auf dem ganzen Gebiet erwartet.
Das Verhåltnis von Formen mit und ohne Umlaut darf man gewiss
nur mit Vorsicht fur die Frage der Bodenståndigkeit des Wortes her-
anziehen. Im zentralen Ostnorwegen, wo durchaus unumgelautetes
>nan gilt, ist das Wort sicher bodenståndig, da nicht einmal sicher ist,
35. Vgl. hiezu die Angaben aus A-Agd. 7: ’e hær klippt man på hoppa’ neben 'klippe
fakset'.
36. Trotz einem (unsicheren) Parallelbeleg aus Hord. 15(c); vgl. § 123.
32. Vgl. Christiansen, No.Dial. S. 215 sowie u. § 261b.
38. Vgl. zB. die Abbildungen bei Theodor Arnbj ornsson, Hestar (Reykjavik 1931).