Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 286
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PFERD
bis heute durchwegs bewahrt, wåhrend es im Isl. zur Bezeichnung des
ganzen Pferdeschwanzes geworden ist. Es ist in der Bed. »Schwanzhaar
des Pferdes« sozusagen in ganz Norwegen im Gebrauch; einzig im
Kerngebiet von harg (§ 125) in Hord. (mit dem angrenzenden nordostl.
Ro g.) ist es selten, fehit jedoch auch hier nur in einigen kleinen Ge-
bieten ganz: vor allem in Nordost-Rog. und in S-Hord. (wo es statt
dessen in der Bed. »das schmalste, biegsame Ende zB. einer Stange«1
gebraucht wird) sowie in Teilen des nordi. Hord., bes. um Bergen.
Neben den regelmåssig entwickelten Formen tagl, tægg(é)l, tqgg{é)l,
tæil, teil, taggdl, tævvel, tævl, tavel, taul erscheint an einigen Orten in
S-Møre und im angrenzenden Stad (Sogn o.F. 25b) die Variante tjagl
mit dunklem Obergang t->tj-. Das Wort wird iiberwiegend koli. ver-
wendet2, kann aber zT. auch das einzelne Haar bezeichnen. Lt. Ross
ist es in Sogn o.F. Fav. gegeniiber hagr (s. § 125) in dem Sinne diffe-
renziert, dass es das einzelne Haar, hagr dagegen die ganze Masse groben
Haares bezeichnet. Da somit pluralischer Gebrauch stellenweise håufig
ist, konnte er auf verschiedene Arten auf die Sg.-Form einwirken:
a) durch Ubertritt zum Fem. (infolge Umdeutung Neutr.Pl.>Fem.Sg.),
aber ohne u-Umlaut: taggal f. Oppl. 63, lt. Beito, Genusskifte S. 375
auch in Hedm. 7,
b) durch Ubernahme des umgelauteten Vokals (anord. tQgl) in den
Sg,:>togl, tågl, tøgi (tøggdl) uå. (s. die Karte). Da Genusangaben meist
fehlen, ist im einzelnen schwer abzuschatzen, wieweit zugleich Ubertritt
zum Fem. eingetreten ist. Sicher ist nur, dass das Neutr. teilweise bei-
behalten ist (so in A-Agd. 14,19), wåhrend das Fem. durch mehrere
Angaben in Worterbuchern und in der wissenschaftlichen Fiteratur
beglaubigt wird4.
Der Bedeutungsumfang von tagl ist etwas schwankend. Neben dem
Schwanzhaar des Pferdes kann es zT. auch das Haarbuschel am Schwanz
des Rindes bezeichnen: so in Tel. 16, ferner lt. NO in S-Tr. 12, lt. NFL
48 in Hedm. S-Odal, ebenso lt. Flatin, Numedal5. Gelegentlich
1. Vgl. Ross 802.
2. Vgl. NROB II 2561.
3. Auch lt. Sørlie, Hedalsm. S. 62.
4. Durch Beito, Genusskifte S. 375 fur Tel., so Tinn, Tuddal, durch Ross fur
’Set.’ (vgl. jedoch den Beleg aus A-Agd. 19) und A-Agd. 9,16, sowie durch
Seip, Åsdølm. § 123 fur V-Agd. 15.
5. Auch die nicht seltene unterscheidende Zss. hest(e)tagl (lt. Aasen auch maratagl)
deutet auf diesen etwas weiteren Gebrauch.