Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 295
E. Rind.
1) Gattungsname
(Karte 42)
131. Bei den Gattungsbezeichnungen fur »Rindvieh« herrschen —
besonders infolge der Bedeutungserweiterung von kyr/kyr (PI.) und
der Bedeutungseinengung mehrerer allgemeiner Worter fur »Vieh«
(norw. krøter, beist, bu, bufe, fe, fenad, wohl auch andmarké) — ziemlich
bunte und schwer iiberschaubare Verhåltnisse, die wortgeographisch
nicht sehr ergiebig sind, da die einzelnen Typen teils fast auf dem ganzen
Gebiet verbreitet sind (naut/neyt, kyr/kyr, wenigstens innerhalb des
Norw. auch krøter, storfe), teils in lokal eng begrenztem Rahmen (norw.
andmarké, beist, bu, bukrøter, fenad, isl. gripir, kupeningur) oder nur
verstreut (norw. fe, bufe) auftreten, wobei die Grenze zwischen reinem
Gattungsbegriff und spezielleren Bedeutungen wie »Rindviehbestand«
oder »Herde« zT. (so bei andmarké, beist, bu) nicht sicher gezogen
werden kann.
Die ålteste, gemeinnord. Bezeichnung der Gattung »Rind« ist norw.
naut (nøt), isl. naut, får. neyt n. Obwohl urspriinglich von der allgemeinen
Bedeutung »Besitz, Eigentum, Nutzung« ausgehend1, erscheint das
Wort im Nord. seit åltester Zeit auf die Bed. »Rind(vieh)« eingeschrånkt2.
Auch heute ist es in dieser Bedeutung noch sozusagen iiber den ganzen
Norden verbreitet, wird jedoch zT. (so oft in dån. Dialekten; in der dån.
Reichssprache nur noch in der Zss. ungnød3) speziell vom jungen Rind
oder speziell in Zusammensetzungen (so norw. dial. naut{s)krøter, -beist,
1. Vgl. Torp 451; FT 757; Johannesson, Et.Wb. 689; Hellquist 721; Pokorny
1768.
2. Vgl. Fritzner II 799; Cl-Vigf. 446 f.; Soderwall II 136,Suppl. 568; Kalkar
III 265.
3. Vgl. ODS XV 223 f., XXV 1381; Feilberg II 720; Jørgensen, Loll. 410;
Skyum, Morsingm. 92.