Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 296
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RIND
isl. nautgripir, -peningur, schwed. reichssprachl. notboskap, -kreatur)
gebraucht. Ausserdem hat das Wort recht allgemein die Funktion einer
pejorativen Personenbezeichnung ubernommen4.
Im Norw. ist naut in der vorliegenden Bedeutung noch recht allgemein
im Gebrauch. Einzig in Siidostnorwegen und in Solør - siidl.
Østerd. (also im Hauptgebiet von krøter-, vgl. § 133) weist das Verbrei-
tungsbild lt. FB deutliche Liicken auf, die sich auch durch OS 43, NMA
und wissenschaftliche Literatur nur in Solør - Trysil, Øs tf. und zT.
in Vestf.5 einigermassen ausfiillen lassen. Auch an der Siidkiiste ist
naut lt. einer Angabe aus V-Agd. I6 gegeniiber krøter und kyr wenig-
stens teilweise selten bzw. veraltet. Vor allem aber erscheint es an zahl-
reichen Orten nur in Zusammensetzungen: naut- (nøt-), nauts- (nauss
nøss-), naute- (nauta-, nøta-)kiøter, -kratter, -kret(t)ur usw. (vereinzelt
in fast ganz Norwegen, bes. håufig in Gbd. - Valdres, auch in S-Tr.
- N-Møre), naut(s)beist (an einigen Orten in Hord., Sogn und Sfj.)7.
Wåhrend das Simplex im Far. (neyt) als Gattungsname des Rindes
fast alleinherrschend ist, ist es im Isl. {naut) in dieser Bedeutung heute
selten. Da es im Sg. allgemein die spezielle Bed. »Stier« angenommen hat
(vgl. § 140), wird es nur noch teilweise im PI.8 und auch hier nur noch
an einzelnen Orten, bes. in Ostisland9, i.S.v. »Rindvieh im allgem.«
gebraucht.10 Meist werden dafur nautgripir (PI.), die gelåufigste Gat-
tungsbezeichnung fur »Rindvieh« im Nisl., und das mehr schriftsprach-
liche, in der gesprochenen Sprache weniger gebrauchliche* 11 naut-
peningur m. koli. verwendet (iiber vereinzeltes gripir s. § 16a, iiber regional
begrenztes kupeningur § 132a)12.
132.a) Neben naut/neyt sind zunåchst einige regional mehr oder weniger
eng begrenzte Typen zu erwåhnen, denen — wegen rel. fruher Belege
4. Vgl. NROB II 292; Christie 225; Blondal; JM; SAOB N 1295;ODS XV 224.
5. Bråvoll, Vestf. S. 151.
6. ’Krætt'ur er koil. for oksefamilien. I eldre tid ofte naud for ku: å mange naud har
dut En kretturvei het naudeveien’.
7. Vgl. zur Verbreitung von krøter und beist § 14.
8. Vgl. Blondal, ebenso lt. Isl. 48.
9. Dieser Gebrauch wird aber auch in Ostisland zT. als selten bezeichnet (so in
Isl. 52).
10. Ausserdem auch noch in Zusammensetzungen wie nautakjot, nautaflokkur.
11. So lt. Isl. 32,35,38.
12. Die von Blondal angefiihrten Zssen. nautfé (auch aisl. in der Grågås; s. Fritzner
II 800; Cl-Vigf: 447) und nautkind sind heute nicht mehr gebråuchlich.