Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 298
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RIND
Norw. fe n., das uberhaupt fast nur noch in Streubelegen in ganz Nor-
wegen ausser dem Trøndelag vorkommt (vgl. § 10), wird an den
meisten Orten, wo noch mit bodenståndigem Weiterleben des Wortes
zu rechnen ist, ausschliesslich oder speziell vom Rindvieh gebraucht.
Dabei macht sich neben den vereinzelten Vorkommnissen in den
iibrigen Landesteilen eine gewisse Konzentration der Belege im Raume
Hall. - Valdres - Gbd. - inneres Sogn bemerkbar.
Norw. bufe n., das vielleicht zT. schon im Anord. (aber nicht im Nisl.!)
auf das Rindvieh spezialisiert ist15, erscheint in dieser Bedeutung heute
noch vereinzelt in allen Landesteilen ausser dem Siidosten, ist jedoch
stark im Schwinden begriffen (vgl. § 11). Wenn es Aasen mit ’Østl.,
Trondh.’ lokalisiert und bukrøter in ’Bergens Stift’ gegeniiberstellt,
so tritt ein soleher Gegensatz im FB jedenfalls nicht mehr deutlich
in Erscheinung.
133. Den in §§ 131 und 132 genannten ålteren, meist im Riickgang
befindlichen Bezeichnungen stehen heute als aktive Typen vor allem
norw. kyr (ky, kuer ua.), isl. kyr (PI.) und norw. krøter, ausserdem das
mehr fachsprachliche norw. storfe gegeniiber.
Der Gebrauch des Plurals der Bezeichnung des weiblichen Tieres (Sg.
norw. kyr, ku, isl. kyr\ vgl. § 143) ist heute im Westnord. weit verbreitet;
einzig im Får. ist er anscheinend nur vereinzelt16. Obwohl ihn die ein-
schlågigen Wdrtcrbucher nicht verzeichnen, ist anzunehmen, dass ihn
auch die ostnord. Dialekte (wie weitere Sprachen, zB. das Dt.) kennen.
Auch furs Norw. erwåhnt ihn nur NROB17, und aus den in den anord.
Worterbuchern angefuhrten Belegen wird er, jedenfalls beim Simplex,
nicht ersichtlich18, aber man darf dennoch den rel. zahlreichen Angaben
aus den norw. Mundarten, wonach kyr als Gattungsbezeichnung junger
sei als Synonyme wie bu, krøter u.dgl.19, kein zu grosses Gewicht bei-
messen. Eine Bedeutungserweiterung wie die vorliegende ist grundsåtz-
lich immer und uberall moglich, besonders bei Sprechern, die mit dem
15. Vgl. Fritzner I 211; Cl-Vigf. 88.
16. Norw. wird zT. auch der Sg. als Koli. im gleichen Sinne verwendet: so lt. Hedm.
19 ku a (’om ein flokk: no kjem kua').
17. I 2746: »i pi. til dels brakt sammenfattende om en hel besetning ell. flokk av
slikt storfe, uten bestemt tanke på kjønn ell. alder«.
18. Vgl. Fritzner II 383; Cl-Vigf. 367; Soderwall I 671, Suppl. 408; Kalkar II
567 f.
19. Im FB aus V-Agd. 6,7 (gegeniiber alterem bufe, buje bzw. buj, buje), in OS 43
aus Ve s tf. 4 und Hof (gegeniiber krøter).