Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 306
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RIND
b) *grQåungr (mit u-Umlaut): wohl in grodong Op pi. 22 (OS 43;
neben gradong), åringsgrong »ca. einjåhriger Stier« Oppl. 21 (OS 43)
und grung Gbd. lt. Aasen, doch wåre Vokalausgleich aus anord.
graåungr wohl nicht vollig ausgeschlossen28,
c) gredingr: ausser in får. gredingur auch in gre'ing, græ’ing, græng
im nordl. Østerd. (lt. OS 43 in Hedm. 18 grænge), in Gauld. und
wenigstens vereinzelt auch sonst im Trøndelag (S-Tr. 16) sowie in
Møre (greing Møre o.R. 20); daraus durch Suffixwechsel bzw. Kreu-
zung mit graåungr die får. Nebenform greåungur,
d) griåungr: ausser in isl. griåungur auch in greong in Gbd. mit Folldal
(Hedm. 15) und in mehreren Formen aus dem siidwestl. Trøndelag
mit Hedm. 16: gri’ung Orkd. lt. Aasen, gring {gringé) Hedm. 16;
S-Tr. 3,10,1329, gr eng S-Tr. 11, greng ebd. 14, greng-, gring-før »paa-
rungstiichtig, vom Stier« ebd. 15. Unsicher ist vor allem grøing Møre
o.R. 9 (OS 43; aus einer Kreuzungsform *grgdingrl).
138. An einigen Orten Westnorwegens, aber wenigstens als Simplex
recht sporadisch, tritt tidung, tiding m. als Bezeichnung des (ausgewach-
senen) zuchtfåhigen Stiers auf: als ti(d)ung in Sogn o.F. 24(c), lt. INF
auch in Hord. Eidf., tidunge Hord. 6, als ti{d)ing in Hord. 21(a);
Møre o.R. 5, ti(d)inge Hord. 32(a)30. Dazu kommen einige Angaben
aus dem nordwestlichen Hord., nach denen das Wort anscheinend nur
in den Zssen. tidings- (bzw. ti’ings-)ukse und -stut gebraucht wird31.
Diese Zusammensetzungen sind wohl als Mischformen, entstanden im
Zuge der schon weit fortgeschrittenen Verdrångung des Wortes durch
ukse und stut, zu verstehen.
Dass es sich bei den genannten Belegen um letzte Riickzugsposten
handelt, geht auch aus mehreren Angaben hervor, nach denen das Wort
der Sprache der ålteren Generation angehort32 oder doch offensichtlich
seltener ist als ukse, stut33. Da anderseits Christie 'Ti-unge »Tyr«’
28. Vgl. Ross NB. V 38.
29. Lt. einer Angabe in NO kommt gritjijø auch in Oppl. 14 vor.
30. Bei den dreisilbigen Formen handelt es sich um schw. Erweiterungen, da Svara-
bhaktivokal -a in Substantiven an den betr. Orten fehit; vgl. Ross NB. XV 100,
XVI 123, XVII 144, auch Skre, Fanam. § 41,3.
31. In Hord. 23 nur in der Zss. ti(d)ingsfør »zuchtfåhig«.
32. Hord. 6.
33. So in Hord. 21; Sogn o.F. 24(c).