Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 328
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6. norw. -pøk m., eigentlich »Sack, (Leder)beutel, Balg«, dann auch
verbreitete Bezeichnung kleiner Knaben (vgl. Aasen, Ro s s), in der
vorliegenden Bedeutung nur vereinzelt in Sfj. und Nfj. in den Zssen.
ukse-, stutpøk36.
b) Uber den gelegentlichen Gebrauch von norw. tjor und greding
usw., isl. boli und tuddi in der Bed. »junger Stier« s. §§ 136, 137, 139, 140.
Einige Orte in Ostisland gebrauchen in dieser Bedeutung die Form
snuddi m.: zu snudda f. »kleines Stiick von etwas, bes. Fetzen Papier;
Penis« oder snudda vb. »schniiffeln, stobern« (vgl. Blondal)37.
6) Die Nachgeburt der Kuh
150. Wenn sich die nachfolgende Darstellung auf die Bezeichnungen
der Nachgeburt der Kuh beschrånkt, so rechtfertigt sich dies dadurch,
dass sich eine systematische Untersuchung fur alle hier in Frage kom-
menden Tiergattungen kaum gelohnt hatte, da bei den meisten andern
Tieren wohl an manchen Orten gar kein Wort bekannt gewesen wåre.
Die Nachgeburt des Schafes wird gewohnlich einfach im Freien gelassen
und mit der eigentlichen Pferdezucht sind lange nicht alle Gww. ver-
traut, wåhrend der Bauer am Geburtsakt der Kuh liberalt viel stårker
beteiligt ist und fruher mit deren Nachgeburt allerlei aberglåubische
Vorstellungen verkniipfte, die ihn bewogen, sich ihrer besonders anzu-
nehmen, sie zu verbrennen oder zu vergraben o.dgl.* 1 Unterschiede
zwischen den verschiedenen Tiergattungen gibt es zwar ohne Zweifel,
aber sie bestehen, soweit sich aus gelegentlichen Angaben im FB und
aus andern Materialsammlungen ersehen låsst, zur Hauptsache zwischen
Kuh und Stute, und gerade hier hatte eine systematische Erfragung der
einschlågigen Terminologie kaum zu befriedigenden Ergebnissen ge-
fiihrt2.
36. Ausser den hier behandelten Typen enthålt das FB noch eine Reihe von Einzel-
angaben, die auf der Karte nicht beriicksichtigt sind und auf die hier nicht einge-
gangen werden kann. Risbit (an einigen Orten in Hord.) ist vom einjåhrigen Bock
oder Widder ubernommen (vgl. §§ 201.225).
37. snuddi selbst fehit bei Blondal und Johannesson, Et.Wb.
1. Vgl. das Material in NEG Ser. 13.
2. Im Isl., wo auf dem primaren Fragebogen nach der eventuellen Giiltigkeit der
betr. Worter frir weitere Tiergattungen gefragt wurde, zeigte es sich, dass fur die
Nachgeburt von Kuh und Schaf dieselben Bezeichnungen gelten, wåhrend fiir die