Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 336
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156. Neben den praktisch iiberall gebråuchlichen Bezeichnungen hildar,
hildir bzw. eftirburdur kennen das Isl. und Får. noch einige weitere Typen
mit zT. nicht unbetråchtlicher Verbreitung:
a) isl. lausnir f.pl., zu lausn, urspriinglich Yerbalabstrakt i.S.v. »Losung,
Auslosung, Befreiung«, aber schon anord. zT. mit (andersartiger)
konkreter Bed. »Losegeld, Ersatz«36. Der Typus erscheint in einem
geschlossenen Gebiet in Siidostisland vom siidlichen Teil von S-Mul.
(Breiådalur) bis nach V-Skaft. Obwohl hildar, hildir an den meisten
Orten daneben steht, ist er doch hier im allgem.37 gebråuchlicher als
dieses. tlber gelegentliche bedeutungsmåssige Differenzierungen gegen-
iiber hildar, hildir s. Anm. 2.
b) isl. fylgja f., får. fylgi n. Fylgja ist in der Bed. »menschliche Nach-
geburt« schon aus dem Aisl. belegt: barns fylgja in Biskupaspgur38.
Auch nisl. wird das Wort gewohnlich in diesem Sinne verwendet39
und nur gelegentlich auf die Nachgeburt von Tieren iibertragen, wobei
aber die Angaben zT. einen unsicheren und schwankenden Eindruck
machen: lt. Isl. 27,46 bezieht sich das Wort nur auf die Stute, nach den
ubrigen auch auf die Kuh; lt. Isl. 46 gehort es der Sprache der ålteren
Generation an, lt. 54 ist es junger als hildar.
Far .fylgi ist lokal eng begrenzt: es kommt nur im Westen, auf My-
kines und Vågar, vor und kann deshalb kaum als Umbildung aus
dem anord.-isl. fylgja betrachtet werden, sondern ist direkt an fylgi
»Gefolge, Begleitung« anzuschliessen.
c) får. tad seinna (lt. Får. 12 taå seinra), urspriinglich euphemistisch:
»das Spåtere, was nachher kommt«, heute aber auf einem grosseren
nord-får. Gebiet: Nord-Streymoy, Eysturoy und Norduroyggjar,
in mehr oder weniger allgemeiner Verwendung (vgl. Anm. 30) gebråuch-
lich.
(GrMs) auch etterløysnadin Sogn (1811), S-Hord., N-Hord., nach den ubrigen
Angaben in NO aber nur von der menschlichen Nachgeburt, — hegn n. A-Agd.
8 (neben dem entspr. Vb. hegna seg), — klåring f. Ro g. 4a (lt. 4b bf. klåren;
vgl. das Vb. klåra seg in Jæren - Dalane § 159), — kvitt f. Rog. 5, kvitting f.
Hedm. 9 (zu kvitta seg § 159), — ’renskor' f. pi. N-Tr. 1 (vgl. das Vb. reinska
seg § 159), — \kalv)slia’ f. Hord. Ølen (NO), — slog n. Troms Skånland (NEG
Ser. 13).
36. Vgl. Fritzner II 436.
37. So in Isl. 68.
38. S. Fritzner I 507.
39. So lt. Blondal und lt. Isl. 23,38,52.