Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 342
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RIND
durch Riickbildung das Fem.55 heiln, welches nun das åltere heile auf
zwei Randgebiete in V-Agd. und Tel. abdrångte.
Ostlich dieses zentralen siidnorwegischen Gebietes trat an die Stelle
von heila (seg) die Bildung he(i)lska seg, die dann im eigentlichen Siid-
ostnorwegen unter Einfluss von Subst. helsa »Gesundheit« und Verb
helsa »grussen« zu helsa seg wurde. Wåhrend von helsa seg aus das
Neutr. hels gebildet wurde, wirkte helska seg zT. auf hild(a), held(a)
ein, wodurch die Form (h)ilska, (h)elska f. (zT. elske m.) in Busk. -
Hedm. - Gbd. entstand.
Bereits vorher war das ursprungliche held, hild vielenorts zweisilbig
geworden (anorw. *heilda)56. Einsilbige Formen finden sich heute fast
nur noch im åussersten Sudwesten (siidl. Rog. und westl. V-Agd.:
hild, hili), so dass heute hier der engste Zusammenhang mit dem Isl.
besteht.
An verschiedenen Orten wurde heila seg oder verta heil durch eine
Ableitung vom Subst. ersetzt: helda seg, heldast bzw. -i-. Wie weit diese
und die andern neueren Formen einst verbreitet waren, ist anhand
der heutigen Uberreste schwer zu sagen. Wenn wir Ross’ unbeståtigten
Angaben aus S-Hord. und Ryf. trauen diirfen, so konnen wir aber
wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit zweisilbiges hilda f. und Vb.
hilda seg auch fur das sudlichste bis zentrale Westnorwegen ansetzen.
b) durch das Auf kommen neuer Typen:
Wenn wir von den kleinen lokalen Typen, die uns hier nicht weiter
zu beschåftigen brauchen, absehen, so stellen wir fest, dass die urspriing-
liche westnord. Einheit vor allem durch das Aufkommen des Verbs
greida seg, greidast und die davon abgeleiteten Substantive greida und
greidsla im weitaus grossten Teil Norwegens zerbrochen worden ist.
Am klarsten liegen die Verhåltnisse beim Verb, wo die Reste des
heil-Typus fast ganz auf den Silden beschrånkt sind und das iibrige
Gebiet fast vollståndig von greida seg, greidast eingenommen wird.
Komplizierter liegen die Dinge beim Substantiv. Hier legen sich,
wie § 151 f. gezeigt wurde, die Reste des heil-Typus ringartig um ein
siidliches Gebiet mit greida und teilweise greidsla herum; nordlich dieses
Ringes liegt das Kerngebiet von greidsla, an das sich im Norden nochmals
ein grosses Gebiet mit greida anschliesst. Dass sich eine (recht schmale)
55. Fur das Verhåltnis zwischen Subst. heiln und Vb. heilna ist zu beachten, dass das
letztere eine grossere Verbreitung aufweist.
56. Vgl. E. Lidén, aaO. S. 27.