Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 351
’galt’ werden
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Østerd. - mittl. Gbd. - Nfj. verfolgen (iiber torna, turka und lata av
s. § 168).
Der Typus tritt in verschiedenen Varianten auf. Am håufigsten ist
biosses sina (in S-Tr. 17; N-Tr. 1 sena; vgl. u.), vereinzelt: ho sinar på
kalven Møre o.R. 8. Sina av kommt verstreut sozusagen iiberall vor,
nicht nur (wie lt. Ross) in Nordi., sondern auch in Troms und Nfj.,
im Trøndelag allerdings nur ganz sporadisch (N-Tr. 11), da hier
neben blossem sina gewohnlich sina opp gebraucht wird6. Vereinzelt
sind sina burt Nordi. 2; Troms 67 und sina utor (bzw. utu) Hedm. 15.
Das Wort ist weder im Awestn. noch im modernen Isl. und Far.
bezeugt. Dagegen erscheint es im Ostnord. in zahlreichen Varianten,
deren gegenseitiges Verhåltnis zT. schwer zu bestimmen ist8. Nach Karte
406b bei Lindqvist, Sydvåst-Sverige ist sina (in einigen kleineren Ge-
bieten auch sena) in ganz Nordschweden, Dalarna (doch hier auch
senja), Vårmi., Nord-Bohuslån, Dalsl., Våstm., Nårke, Uppl.,
Sorml., O-Gotl., osti. Smål. bis nach dem osti. Blek. im Gebrauch.
Fiir V-Gotl., Siid-Bohuslån, Nord-Halland gibt Lindqvist syna,
suna9, fiir Siidwestschweden Formen wie såna, sajna, sdjna (die
diphthongischen Formen auch fiir Go ti.) an, wåhrend in ganz Dane-
mark einschl. Bornh. sen(e) bzw. sena herrscht. Ob zwischen den ver-
einzelt auftretenden Formen mit -e- im Tr. (s.o.) und den iibrigen e-For-
men im Nord., vor allem mit seene in Gbd. (Ross; s. Anm. 11) ein
nåherer Zusammenhang besteht, ist sehr unsicher.
Es fragt sich, ob sina mit einiger Wahrscheinlichkeit urspriinglich
auch fiir ganz Norwegen angesetzt werden darf. Die Tatsache, dass
das Wort in nordengi. Dialekte und ins Orkn. gelangt ist (nordengi.
sine »eintrocknen, galt werden; sieben«, orkn. sine »abtropfen, ver-
sickern«10), sagt hieriiber nicht allzuviel aus, da es auch aus dem nord-
lichen Norwegen oder aus Schweden mitgebracht worden sein kann.
Anderseits muss es aber nach den Angaben von Ross und Aasen schon
lange auf das nordliche Norwegen beschrånkt gewesen sein, da wir
durch sie kaum iiber die oben aufgezeigte Linie nach Siiden gelangen,
6. So schon lt. Aasens Angabe fUr Innherred: 'Oftest sina upp\
7. Lt. Ross allerdings auch in N-Møre (vgl. o.).
8. Vgl. dazu T. E. Karsten, Mémoires de la Société néophil. å Helsingfors 3: 412 f.
9. Vgl. dazu Lindqvist, Sydvåst-Sverige I, S. 51.
10. Vgl. Wright, EDD V 411; Marwick, Orkn. 155 sowie Torp 580.