Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 369
KUHFLADEN
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181. Spielen norw. ræpa und klessa im Bezeichnungsfeld der vorliegenden
Sache eine recht periphere Rolle, so erscheint ruga, ruva, rua, ruve,
rue, r«(v)’ f. (auch ku-, ky-, kyra-, kyre-r., selten nauta-, naute-r., lt.
Nordi. 3,4,7,11c,12b; Finnm. 2 kuskit-r., lt. Hord. 26b skit-r., lt.
Nor dl. 6,10 kulort-r.) nach der geographischen Verbreitung als der
Haupttypus des Norw. Er ist heute in zwei getrennten Gebieten im
Gebrauch:
a) in Westnorwegen (Hord. ohne den siidlichsten Teil, Sogn o.F.,
Møre o.R.) mit ostlich angrenzenden Gebieten im siidlichsten S-Tr.
und im nordi. Østerd., im oberen und mittl. Gbd. und in Valdres,
sowie zwei Auslåufern im nordwestl. Tel. und im nordostl. Rog. Im
oberen Tel. und oberen Num. kann (ky(r)-, naute-)rygja bzw. -rye
(<*hrugidn) f. als ostliche Fortsetzung gelten.
b) in Nordnorwcgen von Helg. (ohne siidlichsten Teil) bis ins
siidliche Troms (Senja), vereinzelt auch in Finnm.
Zwischen diese beiden Gebiete schiebt sich, ohne Zweifel sekundår,
das Tronderwort rusa (vgl. § 183), so dass wir fur einen ålteren Sprach-
stand ein zusammenhångendes west- und nordnorw. Gebiet von Rog.
bis Troms erschliessen durfen. Dass Aasen ruga, kuruga ohne Orts-
angaben anfiihrt, zeigt, dass ihm das Wort ebenfalls aus weiten Gebieten
gelåufig war.
Der Typus ruga beruht auf Bedeutungsspezialisierung von awestn.
hruga f. »Haufe (von zusammengelegten, angesammelten Dingen)«11.
Wåhrend isl. hruga und far. rugva die allgemeine Bed. »Haufe« bis heute
bewahrt haben, ist das Wort im Norw. schon lt. Aasen meist auf die
Bed. »Klat af Skarn« eingeschrånkt. Daneben gibt allerdings Ross fur
die Formen ’Ruuve, Reuve, Reua' aus Tel., Set. und V-Agd. die Bed.
»høi Stabel«, fur die Form 'Rye' aus Rbg. die Bed. »uordentlig Dynge,
f. Eks. af Hø« an, und Christie erklårt das Simplex 'Ru, Rue’ ganz
allgemein mit »Hob, Dynge«. Ross’ Belege flir ruga, ryg ja in anderer
Bedeutung schliessen sich siidlich an das westnorw. Gebiet mit der Bed.
»Kotklecks, Kuhfladen« an, woraus sich die Moglichkeit ergibt, die
Gesamtverbreitung des Wortes auf ganz Sudnorwegen auszudehnen,
wåhrend in Ostnorwegen dafur ruka (s. § 182) gilt. In Schweden
finden sich Spuren von hruga vielleicht in ålt. nschwed. ruga »kleiner
Haufe« und dem Vb. ruva<ruga »briiten«, eigentlich »auf einem (klei-
11. Vgl. Fritzner II 67; Cl-Vigf. 288; zur weitem Etymologie s. J6hannesson,
Et.Wb. 834; Pokorny I 938, auch Torp 546.