Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Qupperneq 373
KUHFLADEN
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183. Wie schon § 181 angedeutet, schiebt sich imTrøndelag mit einigen
angrenzenden Gegenden im nordi. Østerd. und siidl. Helg., aber ohne
einige Orte in S-Tr. (Oppdal, oberes Orkd. und Tydal), der Typus rusa,
ruse, rus’ (auch ku-, kumyk{k)-, myk(k)-, kuskit-, skit-r.) f. zwischen die
beiden Gebiete von ruga hinein. Åhnlich wie ruka und sogar ungefåhr
im gleichen Gebiet tritt er ausserdem im nordi. Troms (vereinzelt auch
in Finnm.) auf, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass er durch Neusiedler
eingefiihrt wurde, hier noch grosser ist, da das Wort rusa sonst anschei-
nend in ganz Nordnorwegen uberhaupt nicht vorkommt (vgl. § 251).
Im trondischen Gebiet wird rusa auch im allgemeineren Sinn von »(auf-
geschichteter) Haufe« (Ross; lt. Aasen »Steinhaufe«) gebraucht und ist
in dieser Bedeutung wenigstens im Siidwesten noch etwas weiter verbreitet,
da es durch Ross auch fur N-Møre bezeugt wird. Im Osten schliesst sich
das Wort an ein grosses nordschwed. Gebiet an, das von Hårjed. und
Hålsl. bis nach Lappl. und Norrb. (aber nicht nach Finnland hin-
iiber) reicht und in dem rus(a) anscheinend stets nur vom Kuhfladen
(und zT. auch vom Kotklecks anderer Tiere) gebraucht wird27.
Sowohl Aasen wie Rietz setzen als Stichwort einsilbiges rus an,
und entsprechende Angaben sind auch im FB wie in den schwed. Bele-
gen aus ULMA (Anm. 27) nicht selten. Da aber alle, auch die nord-
schwed. einsilbigen Formen (ausser dem wohl unsicheren ris in Hålsl.)
in apokopierenden Dialekten vorkommen28, diirfen wir sicher flir
das ganze Gebiet von urspriinglich zweisilbigem *{h)rusa ausgehen.
Trotz des lautlichen Anklangs ist das Wort nicht verwandt mit ruga,
ruka, sondern gehort mit norw. røys f., schwed. rds(e) n., dån. røse fk.,
isl. hreysi n. (hreysar f.pl.) »Steinhaufe« zur idg. Wurzel *krd(u)-, kru-
»aufeinander, auf einen Haufen legen, zudecken, verbergen«29. Wie
die Etymologie zeigt, ist die Bed. »(aufgeschichteter) Haufe« primår.
27. Die Belege sind: Hålsl. (ruså, (?) ris Delsbo, Bjuråker. Rietz 544a), Medp.
(koruse. Hellbom, Medelpad S. 676), Ångml. (dyngrusa Hogsjo, kodyngrus(a)
Amås. ULMA, (dyng)ruse. Nordlander, Multrå 96), Våsterb. (korus. Rietz
544a, korus(a) Lovånger. Lindgren, Burtråsk 79), Norrb. (dyngrus Nederluleå,
korus Norrfjården. ULMA), Hårjed. ((ku)rusa Hede. ULMA), Jåmtl. (rus
Revsund, Strom. ULMA, (ku)rus Lit, Åre. ebd.), Lappl. (kodyngrusa Vilhelmina.
ULMA), alle als fem. bezeichnet.
28. Vgl. zur Verbreitung der Apokope (nachlanger Silbe)zB. Christiansen, No.Dial.
S. 185 ff.; K.-H. Dahlstedt och P.-U. Ågren, Ovre Norrlands bygdemål (Umeå
1954), S. 237 ff.; Brøndum-Nielsen, Dialekter, Karte 5 und S. 69 ff.
29. Vgl. Torp 551.562; Hellquist 876; De Vries 255; Johannesson, Et.Wb. 264;
Pokorny I 616.