Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 376
346
RIND
[-o-] »Pendelscheibe; grosser, flacher Knopf an Lederhosen; Miinze,
die man an Hochzeitsfesten in die Brautweinschale legt« (DMO).
c) In fast allen Teilen Norwegens, aber nur in vereinzelten Streu-
belegen, erscheint im FB kukaka f. (zu kaka »Kuchen«), das sonst
dem Bm. und der Umgangssprache angehort36.
185. Im Isl. sind neben -klessa, -hlessa und -hlass (s. § 180) vor allem noch
-della, -dilla und -penta als Bezeichnungen des Kuhfladens im Gebrauch.
a) della, dilla, gewohnlich in der Zss. kuadel la, kuadilla (lt. Isl. 25
auch mykjudella) f. ist verwandt mit isl. dilla »pendeln, wedeln (mit
dem Schwanz)«, får. dilla »von Fett zittern«, norw. dilla »baumeln,
zittern, beben«, schwed. dial. dilla »(mit dem Schwanz) schwingen«,
norw. dalla »trippeln, baumeln«, schwed. dallra »zittern, vibrieren«,
isl. dulla »unordentlich zusammenmischen, Unsinn schwatzen, langsam
und faul arbeiten« usw. Ob diesen Formen eine idg. Wurzel *dhel-
»zittern, trippeln« zugrundegelegt werden darf37, ist zweifelhaft, da es
sich auch um spåtere Bildungen imitativen Charakters handeln kann38.
Deshalb geht es auch kaum an, im Nebeneinander von della und dilla
ein altes Ablautsverhåltnis (*dallion neben *dellidn) oder zwei Wort-
bildungsvarianten (*dellon neben *dellion) zu sehen. Zudem ist im Rah-
men der vorliegenden Bedeutung dilla gegeniiber della deutlich sekundår,
da nur das letztere in der zugrundeliegenden allgemeineren Bed. »weicher,
feuchter Klumpen, Klecks« bezeugt ist (vgl. Blondal). Ob dilla aus
della als biosse ’Spielform’ oder durch Einfluss von dilla »Zipfel (eines
Kopftuchs u.dgl.)«, auch »zerfetzte alte Miitze«39 entstanden ist, låsst
sich nicht sicher entscheiden.
Die beiden Varianten sind råumlich recht scharf geschieden: dilla
herrscht im Silden und Sudosten von Årn. bis A-Skaft., in S-Mul.
(auch Gull. ?) kommen beide nebeneinander vor, wåhrend im ubrigen
della gilt. Doch tritt das Wort im Norden und Westen gegeniiber -klessa,
-hlessa, kuahlass, auch (kua)penta zuriick. Da -klessa, -hlessa im Norden,
36. Ganz vereinzelte weitere Angaben sind norw. kuklake Nordi. 12a; ’kukræksa'
Rog. 4b (<kleksa7); kulakka Finnm. 3; kuloska Rog. 15 (von besonders grossen
Kuhfladen); skrella Vestf. 3. Das von Ross fiir Set. und Tel. angegebene
nautebræsa f. fehit im FB.
37. Vgl. Torp 55; FT 1448 (unter Dilte); Johannesson, Et.Wb. 522 f.; Pokorny
I 246.
38. Vgl. Hellquist 133 (unter dallra)-, vgl. auch E. Olson, SoS 4 (1904): 194 f.
39. Die letztere Bedeutung belegt Blondal allerdings nur fiir Ostisland.