Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 392
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RIND
Bedeutung wenigstens teilweise iibereinstimmen26, in gewissem Masse
råumlich ergånzen.
194. Im Isl. haben sich neben drynja in der jiingeren Sprache mehrere
neue Typen entwickelt:
a) l)ber gaula s. § 189, iiber murra s. § 193 d.
b) In der ostlichen Hålfte des Landes, von Skag. bis V-Skaft. (Isl.
25-69), wird naufia (o«-Vb.; lt. Isl. 39 auch gnauda) speziell von den
schwachen Lauten der Kiihe gebraucht, lt. Isl. 33,48 spez. von den Lauten
der Kålber, lt. 54 besonders wenn Kiihe oder Kålber nach Futter verlan-
gen. Lt. Isl. 53 bezeichnet es ein »lågt, {trålått oånægjuhljoå«. Aisl. ist
das mit (g)nydja »knurren, murren« und gnyja »larmen« verwandte27
Verb nur in der allgemeinen Bed. »Larm verursachen« belegt28, und
auch nisl. hat es neben den speziellen Verwendungen i.S.v. »schwach
muhen«, auch »bellen (von Hunden)« die allgemeine Bed. »larmen«
bewahrt (vgl. Blondal).
c) Recht håufig ist auch rymja (jan-Vb.), das, wenn auch mit Unter-
brechungen, aus dem ganzen Land mitgeteilt wurde. Blondal iibersetzt
das Wort, das daneben auch in allgemeinerer Bed. »poltern, larmen«
sowie zB. auch von der Stimme des Esels gebraucht wird, in der vor-
liegenden Bedeutung mit »dryne, drøne«, doch schwanken die Angaben
im FB hier zwischen »schwache Laute des Rindes« in mehr oder weniger
allgemeinem Sinn (zT. allerdings weiter eingeschrånkt: lt. Isl. 8 aus
Yerlangen nach Futter, 35 als Ausdruck von Schmerz, 38 besonders von
schwachen Lauten von Kålbern, also schwåcher als drynja) und »bos-
artiges Brummen des Stiers« (von Isl. 50 deutlich mit ’ulgra’ erklårt).
Im Awestn.29 bezieht sich das Wort in der Bed. »briillen, brummen«
meist auf Menschenstimmen, daneben aber auch auf die Stimme des
Lowen.30
26. Lt. Isl. 21 bezeichnet murra schwache, gutmtitige Laute, die Kiihe und Kålber
von sich geben, wenn sie zB. auf Futter warten.
27. Vgl. zur Etymologie Johannesson, Et.Wb. 340; De Vries 178.
28. Vgl. Fritzner I 616, II 794, auch Cl-Vigf. 206.
29. Vgl. Fritzner III 143; Cl-Vigf. 505; zur Etymologie vgl. Johannesson,
Et.Wb. 705; De Vries 455.
30. Da bei den schwåcheren Lauten des Rindes verschiedene Nuancen unterschieden
werden konnen, die auch immer wieder zum Vergleich mit andem Lauten anregen,
werden auf dem ganzen Gebiet vereinzelt noch zahlreiche weitere Worter genannt,
die aber im allgem. geographisch unergiebig und deshalb auf Karte 55 meist nicht
berucksichtigt sind: