Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 396
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SCHAF
im westl. Tel., in Set., Rog. und S-Hord.) smålog n. (§ 23), in einem
siidlichen, von Agder iiber Tel. und Num. bis nach dem oberen Hall.
reichenden Gebiet fenad m. (§§ 12,23) teilweise als Gattungsbezeich-
nungen des Schafes.
Isl. saudur bezeichnet heute nur noch in einer allerdings betråchtlichen
Zahl von Zusammensetzungen wie saudfé (vgl. u.), saudabu, -ferd, -flokk-
ur, -gæra, -klippur, -nyt, saudburdur, (Adj.) saudljost uam. (s. Blondal)
den Gattungsbegriff. Sonst sind im Isl. vor allem koli. fé n. (vgl. § 10;
saudfé vor allem im Gegensatz zu geitfé)3 und singularisches kind f.
(auch saudkind, PI. kindur), seltener auch koil. fénadur (saudfénadur)
m. (vgl. § 12) dafiir eingetreten. Ausserdem konnen die urspriinglich
pejorativen Bezeichnungen rolla f. und skjåta f. fur »weibliches Schaf«
(s. § 209) im PI. auch von Tieren beiderlei Geschlechts gebraucht werden.
Dagegen erscheint koil. saudpeningur m., das Blondal als Synonym
zu saudfé bezeichnet, im FB nur vereinzelt und ist jedenfalls in der
gesprochenen Sprache nicht gebråuchlich4.
197. Die Gattungsnamen des Schafes bieten ein Beispiel dafiir, wie sich
durch wiederholte Bedeutungsspezialisierung schubweise eine Verånde-
rung des Wortbestandes ergeben kann, die, weil nicht iiberall gleich
durchgefiihrt, bedeutende Verånderungen des wortgeographischen Bildes
zur Folge hat. Dabei zeigen sie uns besonders deutlich, dass das Isl.
nicht immer konservativ ist, sondern zum Teil auch stårker geneuert
hat als seine Schwestersprachen.
Die wohl ålteste Gattungsbezeichnung, idg. *oui-s (= lat. o vis, aind.
åvi-, air. di usw.)5 6, ist im Nord. wie (ausser in einigen Ableitungen wie
ahd. ouwist, ae. éowestre »Schafstall«, ahd. ouwiti, ae. édwed »Schaf-
herde«) auch im Westgerm. schon seit alters auf die Bed. »weibliches
Schaf« spezialisiert (s. ær § 206). Wåhrend in der letztgenannten Sprach-
gruppe dafiir *sképa- (= dt. Schaf, engl. sheep) eingetreten ist, galt im
Nord. zunåchst allgemein6 får, fær n., das durch seine idg. Beziehungen
(zu *pek- »Wolle oder Haare rupfen, zausen« in griech. nércoq »Wolle,
Fliess«, tiokoq »Fliess«, lat. pecus »Vieh«, auch pecu = germ. féhu,
3. Vereinzelt auch noivv .fe: Sogn o.F. 24c.
4. Das ebenfalls von Blondal angefiihrte sauå{ar)skepm »Faar« fehit im FB ganz.
5. Vgl. Pokorny I 784.
6. Vgl. hiezu Zetterholm 1940, S. 74; P. Skautrup, Det danske sprogs historie
I (København 1944), S. 77.