Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 399
WIDDER
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seydur und als Spezialwort fur das zur Zucht bestimmte Tier wenigstens
teilweise brundur (auch brundseydur; s. § 204). Nur das Isl. verwendet
flir den zuchtfåhigen Widder wie flir den Hammel durchwegs einfache
Worter (<hrutur, dorri, bekri bzw. saudur) und stellt sich hierin dem Siid-
skandinavischen (Dån.-Siidschwed.) mit var, vddur, væd(d)er / bete, bede
zur Seite1.
Die Bezeichnungen des mannlichen Schafes hat bereits Zetterholm
1940, S. 53 ff. im gesamtnordischen Rahmen untersucht. Da er aber
aus Norwegen ein recht spårliches, fur eine genaue Grenzziehung nicht
ausreichendes Material zur Verfiigung hatte2 und das Isl. und Får.
iiberhaupt nur am Rande berucksichtigt, drångt sich trotzdem eine
erneute Behandlung dieser Wortgruppe fur das westnord. Gebiet auf.
Wie Zetterholm3 mit Recht hervorhebt, weist hier allerdings das
Westnord. wie vor allem auch das Dån. eine weniger reiche Synonymik
auf als die schwed. Mundarten (mit vår{é), gumse, bagge, bakre, basse,
bruse ua.).
199. Im weitaus grdssten Teil Norwegens herrscht der Typus veder
(awestn. vedr) m., der sich nach Siiden uber fast ganz Dånemark
(ausser Siid-Jutl. mit buk) und nach Siidosten iiber den grdssten Teil
von Sudwestschweden hin fortsetzt, wåhrend er sonst auf schwe-
dischem Gebiet nur noch teilweise auf Goti. und (veraltet, in der Form
vddur) in der Reichssprache vorkommt4. Gesamthaft gesehen, ist er in
ganz Norwegen ausser einem grossen siidostlichen Gebiet (oberes
Tel., Vestf., Busk., Had. - Toten, Vinger - Solør - siidl. Østerd.
mit Trysil, Akersh., zT. Østf.) mit bekre, bekar und bukk und einem
kleinen Gebiet mit bekre in N-Møre und Romsdal im Gebrauch. Er
zerfållt jedoch, hauptsåchlich infolge morphologischer Verånderungen,
in mehrere Varianten:
a) Im grdssten Teil des Gebietes gelten Formen, die direkt auf anord.
vedr zuruckgehen: meist ver, vær (mit Schwund von d und Dehnung
des Vokals)5, seltener mit Entwicklung eines Diphthongs veir (in Set.
1. Vgl. Zetterholm 1940, S. 64.
2. Vgl. ebd. S. 54, Fn. 3.
3. Ebd. S. 53.
4. Vgl. ebd. S. 53 ff. (mit Fig. 7) und Karte 2; Lindqvist, Sydvast-Sverige II, Karte
474.
5. Eine labialisierte Form vør verzeichnet RossfUrAurdal(= Oppl. 6/7).