Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 404
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die Angaben bekre in einer Wortersammlung aus N-Hord. 175 0 25 und
bækre bei Christie auch gegen Westen nach Hord. hiniiber erweitern.
Urspriingliche Form ist das schon anord. aus dem Isl. und wenigstens
als Beiname auch aus dem Norw. bezeugte bekri26, eigentlich Nornen
agentis zu dem allerdings anord. noch nicht belegten lautmalenden bekra
»bloken« (s. § 218a)27. Daraus sind die Formen auf -ar, mit Gleich-
gewichtsgesetz -år, durch Anschluss an die Subst. auf -ar(é) entstanden28.
Ob zu diesen Formen auch bæker im siidl. Østerd. zu stellen ist29, ist
zweifelhaft, da a in der Endung -ar in dieser Gegend grosstenteils erhalten
oder zu å geworden ist30, weshalb wohl eher Anschluss an Substantive
wie vinter, finger u.dgl. vorliegt31.
Neben dem Simplex stehen die Zssen. gra(d)-bekre usw., It. Aasen
in Tel. auch 'rombøkår’ (vgl. Anm. 16), lt. OS 43 in Tel. Vinje brund-,
slag-bøkår, in Møre o.R. Tingvoll springbekre als Bezeichnungen des
zuchtfåhigen, gjeldbekre usw. als Bezeichnung des kastrierten Tieres.
Wenn auch die Verbindung zwischen den drei getrennten Gebieten,
in denen das Wort heute vorkommt, anhand alterer Angaben nur not-
diirftig hergestellt werden kann (sie låsst sich vor allem noch zwischen
a und c iiber Nfj. - Sogn, weniger deutlich auch zwischen a und b
iiber S-Tr. - nordl. Østerd. erkennen), so ist es doch klar, dass es sich
um Reste einer Verbreitung handelt, die einst mindestens den grossten
Teil Norwegens umfasst haben muss und die sich im Nordosten an
ein grosses nordschwedisches Gebiet anschliesst (vgl. § 205). Dabei
scheint die Lebenskraft des Wortes in den einzelnen Gebieten verschieden
stark zu sein. Zwar konnen wir anhand der ålteren Angaben iiberall
nachweisen, wie es sich in neuerer und neuester Zeit zuriickgezogen
hat, aber im Gebiet Tel. - Num. - Hall. tritt es uns heute noch in
eindriicklicher Geschlossenheit entgegen und scheint hier sogar noch
in neuester Zeit veire, das Ross fur Tel. 6 und 15/16 belegt (s. § 199b),
verdrångt zu haben. Anderseits muss es aus manchen Gegenden schon
25. NO I 512.
26. Vgl. Fritzner I 124; Cl-Vigf. 57; Lex. Poet. 41.
27. Vgl. zur Etymologie Zetterholm 1940, S. 60, auch Torp 20; De Vries 31;
Johannesson, Et.Wb. 594.
28. Vgl. Zetterholm 1940, S. 61, auch Skulerud, Tinnsm. S. 677. Entsprechendes
backar kommt teilweise auch im nordlichsten Schweden (Norrb., Lappl.) vor.
29. So lt. NO I 507.
30. Vgl. Ross NB. VI 60; Larsen, Solør S. 73.
31. Vgl. entsprechendes backer in Ångml. (Zetterholm 1940, S. 60).