Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 405
WIDDER
375
vor långerer Zeit verschwunden sein: weder Aasen noch Le em kennen
es aus S-Møre, und Hallager 1802 und Devegge 1816 geben es
ausdriicklich nur fur Tel. an.
Wåhrend sich im Far. keine Spuren davon finden, kommt es im Isl. —
durchwegs in der urspriinglichen Form bekri — noch im grossten Teil
des Gebietes vor. Fur die Westfjorde und fur ein kleineres siidislån-
disches Gebiet von der osti. Rang. bis Oræfi fehlen allerdings Belege,
und auch sonst ist das Wort im westlichen Teil der Insel recht spårlich
vertreten. Dieses westliche und siidliche Gebiet, in dem bekri fehit oder
selten ist, deckt sich grossenteils mit der Verbreitung von dorri (s. § 202),
so dass wir mit einigem Recht von einem Gegensatz zwischen westlichem
und siidwestlichem dorri und nordlichem und ostlichem bekri (neben
allgemein verbreitetem hrutur; s. § 203) sprechen konnen, wobei freilich
in V-Skaft. und Oræfi eine Liicke offen bleibt, die auch durch Blon-
dals Angabe ’Myrdalur’ fur dorri nur zum Teil ausgefiillt wird. Auch
ist zu beachten, dass bekri auch in seinem Hauptgebiet im Norden
und Osten zT. als selten bezeichnet wird (so von Isl. 32,35,42,55); lt.
54 ist es veraltet, und der sehr gute Gwm. 62 kennt es uberhaupt nicht,
wåhrend es allerdings in den miindlichen Aufnahmen Isl. 38,50 spontan
genannt wurde.
Anderseits scheinen sich bekri und dorri auch im Gebrauch, vor allem
in dem nicht selten erkennbaren kosenden Anstrich, recht genau zu ent-
sprechen. Als eine Art Kosewort wird bekri von Isl. 20,30,34,38 (auch als
Pejorativ), 41 und 54 bezeichnet. Daneben werden gelegentlich auch
andere Spezialbedeutungen wie »ausgewachsener Widder« (36,50), »ålte-
rer Widder« (46), »besonders grosser Widder« (49,56) genannt, die wohl
als sekundåre Differenzierungen gegeniiber hrutur zu verstehen sind32.
202. Isl. dorri m. ist, wie in § 201 angedeutet, nur in der westlichen Hålfte
der Insel, etwa von Hun. im Norden (mit einem einzelnen Auslåufer
in Skag.) uber Strand., die Westfjorde, Dal., Snæf., Hnapp.,
Myr., Kjos. und Gull. bis ins sudislåndische Flachland, nach einer An-
gabe bei Blondal bis Myrda lur (westl. V-Skaft.) gebråuchlich. Neben
kosendem Gebrauch (so lt. Isl. 1,3,7-9,10,19,21,70,76) kommt auch hier
gelegentlich die Spezialbedeutung »alter und grosser Widder« (Isl. 24)
32. Da eine sichere Ausscheidung dieser Falle anhand des FB unmoglich ist, sind (wie
auch bei dorri) auf Karte 57 alle Belege eingetragen.