Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 411
Im Anorw. war das Wort zweifellos noch weiter verbreitet: neben einer
freilich iiberwiegenden Anzahl von aisl. Belegen findet sich fur das
Simplex einer aus dem ålteren Gulathing-Gesetz, fur die Zss. åsaudr
»weibliche Schafe« (vgl. § 21) ein Beleg aus Stjorn3. Doch scheint ær
im neueren Norw. schon lange auf ein kleines Gebiet beschrånkt ge-
wesen zu sein, da es Aasen (auch nur in ærsaud) nur aus Møre (’Sønd-
møre, Nordmøre’) und Chr. Jensøn 1646, Leem, Christie sowie
Ross gar nicht kennen (vgl. auch die Ausfiihrungen zu saud § 207). Die
Bedeutung ist zudem schon lt. Aasen spezialisiert auf »Schaf, das ein
Lamm hat; Mutterschaf«.
Auf ostnord. Gebiet låsst sich das Wort schon in der alten Sprache
nur sehr spårlich (in der Zss. adån. amialk »Schafmilch«4) nachweisen,
doch finden sich mehrere Reste in den neueren Mundarten: å auf Als,
ålam »weibliches Lamm« in J u ti., ei, di, e auf G o ti.5
207. In Norwegen ist ær grosstenteils durch saud und søyda ersetzt
worden.
Norw. saud, sau, auch saug6 m., das als Gattungsname in allen Teilen
des Landes vorkommt (vgl. § 196) und auch in der vorliegenden Bedeu-
tung sein mask. Genus trotz des Widerspruchs zum natlirlichen Geschlecht
im allgem. beibehalten hat7, ist fast durchaus herrschend in Siid- und
Westnorwegen, im grosseren Teil des Trøndelag und in Nord-
norwegen: Tel. (ausser einigen Orten am Ostrand, aber unter Ein-
schluss des mittl. Num.), Agder, Rog. (ohne einige Orte im Nord-
westen), Hord., Sogn o.F. (ohne das innere Sogn), S-Møre, åusserer,
mittlerer und nordlicher Trøndelag, Nordi., Troms und Finnm.
Einzig in N-Møre (mit angrenzenden Gebieten des siidwestl. Tr.) und
(wenigstens teilweise) Romsdal schiebt sich der Typus tiksa wie ein
Riegel gegen die Westkiiste vor, und ausserdem ist hier teilweise auch
3. S. Fritzner III 1069 bzw. I 75; Hertzberg 754.
4. In der Stockholmer Handschrift von Henrik Harpestreng (Ende des 13. Jh.s); s.
M. Kristensen, DSt. 1931: 50 f.
5. Vgl. Zetterholm 1937, S. 36; 1940, S. 72; Feilberg IV 1187.1191; Gustavson
162.
6. In einigen Angaben aus S-Hord. und N-Rog.; vgl. dazu Ross NB. XV 104;
Thorson, NA-Ryfylke S. 75, auch D. A. Seip, MM 1916: 55; A. B. Larsen,
ebd. 1917: 44; S. Kolsrud, Festskrift til Hjalmar Falk (Oslo 1927), S. 436;
L. Moberg, NSSt. 1953: 124 f.
7. Einzig in OS 43 liegt eine Angabe aus A-Agd. 10 mit fem. Geschlecht vor.