Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 416
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SCHAF
schreiben sind. Dennoch wird man nicht annehmen konnen, dass
smale bzw. smålog, fenad das Wort saud aus dieser Funktion auf die
Bed. »weibliches Schaf« abdrångten. Neben allgemeinen Erwågungen
und der Tatsache, dass im Tr. und in Nordnorwegen die Funktion
der Gattungsbezeichnung doch grosstenteils bei saud verblieben ist,
sprechen auch die historischen Belege dagegen, da eine Spezialisierung
auf das Schaf jedenfalls bei smali und fénadr anorw. noch nicht bezeugt
ist (vgl. § 197). Wahrscheinlicher ist deshalb, dass die Entwicklung von
saud ausging24 und dass dann wenigstens teilweise Sammelworter fur
Kleinvieh wie smale, smålog, fenad (f ur deren Spezialisierung nicht allein
sachliche Grunde verantwortlich gemacht werden konnen; vgl. bes. § 22)
einsprangen, um die eingetretene Zweideutigkeit zu beheben.
208. In einem mittleren norwegischen Gebiet, das Hedm. (mit angren-
zenden Teilen von Akersh. und Oppl.), S-Tr. (ausser dem nordwest-
lichen Teil) und N-Møre umfasst, wird das weibliche Schaf mit tikka,
tiksa f. bezeichnet:
a) tikka bzw. tikke, tekke, tekk’ in Solør, Hedmark, Rom. (tw.),
Toten, im grossten Teil von Østerd. (einschl. Trysil), in Gauld.25
und Tydal in S-Tr., vereinzelt auch in Romsdal,
b) tiksa bzw. tikse, tekse, tiks’, teks’ im nordi. Østerd., im siidwestl.
und westl. S-Tr., in N-Møre und Romsdal, vereinzelt auch im siidl.
Helg. Wenn diese Form lt. OS 43 auch in Troms 4 vorkommt (im FB
fehlen hier einschlagige Angaben), so muss sie wohl durch die Sprache
von Neusiedlern dorthin gelangt sein (vgl. § 251).26
Die Form tikka reicht in Yårm 1. und Bergslagenein gutes Stiicknach
Schweden hinein; im tibrigen aber schliesst sich ostlich der Landes-
grenze ein grosses zentral-, nord- und ostschwed. Gebiet mit tacka (in
Jåmtl. - Hårjed. tacka) an27.
24. Zu den besonderen Beziehungen zwischen weiblichem Tier und Gattungsbegriff
vgl. ausser den in Anm. 12 angefiihrten Parabelen auch noch hross/hors (§ 91),
kyrlkyr (§ 133), geit (§ 221), norw. bikkja, katta ua.
25. Die Verbindung zwischen Hedm. 14 und Gauld. wird durch einen Beleg in OS
43 fiir S-Tr. Glåmos (siidostl. von S-Tr. 19) hergestellt.
26. In Møre o.R. 13 bezeichnet tekse (neben tekslam) das weibliche Lamm, ebenso
vielleicht auch tekk' in S-Tr. 14 nach einer etwas unklaren Angabe in OS 43.
Lt.FB kommt in S-Tr. 14,16 nur die Zss. tekklam(m) vor.Dass das Wort gelegent-
lich speziell fiir das junge Tier gebraucht wird, hångt mit seinem urspriinglichen
Kose- und Lockwortcharakter zusammen (vgl. u.).
27. Vgl. Zetterholm 1940, Karte 3 sowie Fig. 7 auf S. 55.