Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 429
FRUHLINGSWOLLE
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Oppl., wenigstens tw. auch Vestf. und osti. Tel.) und den grosseren
Teil des Trøndelag (S-Tr. mit angrenzenden Gebieten von N-Møre,
wenigstens teilweise auch die siidliche Hålfte von N-Tr.) beherrscht.
Aus Østf. fehlen Angaben ausser ru und vinterull Østf. 3, doch ist
hier ’Væft, den sletteste Uld’ durch Wilse 1780 bezeugt. Im nordi. Tr.
(wie auch in Vestf. und im osti. Tel.) sind anscheinend grosstenteils
schon vårull und vinterull im Gebrauch. Die Grenze zwischen veft und
ru verlåuft von Hall. - Num. bis zum oberen Gbd. bemerkenswert
scharf dem Hochgebirgskamm entlang.
Aasen lokalisiert veft in der vorliegenden Bedeutung nur mit 'Øst-
landet’, wåhrend es bei Ross gar nicht erwåhnt ist. Da anderseits ru,
wie in § 212 nachgewiesen wurde, fruher im Trøndelag weiter verbreitet
gewesen sein muss, ist dessen Bereich in den siidlichen und mittleren
Teilen des T r. wohl erst in neuerer Zeit von dem von Siiden und vielleicht
auch von Jåmtl. (vgl. u.) her vorstossenden veft durchbrochen worden.
Es handelt sich bei veft iiberhaupt um einen sekundåren und deshalb
im Vergleich zu ru jiingeren Typus. Das Wort bezeichnet von Hause
aus den Einschlag beim Weben (zu norw. veva23) und ist in dieser Bedeu-
tung im Nord. weit verbreitet: im Norw. lt. Aasen ’ziemlich allgemein’,
ebenso im Schwed.24, im Isl. (hier lt. Blondal auch in den Formen
vefta, vifta f.) und Får., spurenweise (in einem alten Sprichwort) auch
im Shetl.25 Die Ubertragung auf die Wolle, die als Einschlag verwendet
wird, also auf die Friihlingswolle, zeigt nordskand. Verbreitung. Ausser
in Ost nor wegen und Trøndelag kommt sie auch in Nordschweden:
in Jåmtl., Hålsl., Ångml., Våsterb. und Norrb.26, vor, und es fragt
sich, ob wir sie nicht urspriinglich wenigstens teilweise auch fur Vårmi.,
Dalarna (wo heute allerdings lå, lodje herrschen27) und Hårjed. an-
nehmen durfen. Das genaue Gegenstiick dazu stellt varp n. dar, das im
Norw. neben der allgemein verbreiteten Bedeutung »Zettel beim Weben«
in Ostnorwegen auch der Bezeichnung der als Zettel verwendeten
Herbstwolle (Sommerwolle) dient (vgl. Aasen). Ob flir die Bedeutungs-
23. Vgl. zur Bildung Torp 853; Hellquist 1403; Johannesson, Suffixe S. 106.
24. Vgl. die Angaben bei Rietz 833b; Vendeil 1120a; Wessman II 554b.
25. Vgl. Jakobsen, Shetl. 1042.
26. Lt. Angaben bei Rietz 833b (in dessen Definition »bukull, vinterull, kort ull
under buken; klippes om våren eller hosten« allerdings Verschiedenes vermengt
zu sein scheint); Lindgren, Burtrask 159; Nordlander, Multrå 54 (julvaft
»ull som vid jultiden klippes av får«) und in ULMA (fur Norrb. Nederluleå).
27. Lt. Rietz 409a und ULMA.