Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 441
BLOKEN
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Isl. 21,29,42,65, hier aber auf besonders starke Laute, zB. (lt.Isl. 29) auf
die schmerzlichen Laute eines Mutterschafs, das sein Lamm verloren hat.
b) Geographisch recht eng begrenzt ist auch norw. skværa (ian-Vb.),
das nur im nordlichsten Ro g., im siidl. Hord., in Hard. und Voss
(mit Hord. 21b), aber auch hier bei weitem nicht an allen Orten, vor-
kommt. Es handelt sich um ein Lautwort33, das vor allem die Stimme
des Schafes34, an einigen Orten (auch ausserhalb der Belege fur »bloken«:
Hord. 7,16) aber auch das Meckern der Ziege bezeichnet35. Im Trønde-
lag erscheint vereinzelt (S-Tr. 20) lautlich anklingendes, aber vielleicht
etymologisch nicht verwandtes skvæla36.
c) Råumlich noch stårker begrenzt ist norw. væla (ian-Vb.), das in der
vorliegenden Bedeutung nur in drei Belegen aus Gauld. auftritt, wåhrend
es Ross in der Bed. »meckern« auch aus Tydal (= S-Tr. 20) kennt.
Auch die unumgelautete Form våla kommt lt. Angaben aus Busk.
16 und A-Agd. 20 vereinzelt in der Bed. »bloken« vor, bedeutet aber
sonst allgemeiner »briillen, larmen«37.
d) Stårker treten im Norw. zwei Worter, die gewohnlich das Meckern
der Ziege bezeichnen, in Erscheinung, vor allem mekra (dn-Vb.), das in
der Bed. »meckern« fast im ganzen Land verbreitet ist: es wird an zahl-
reichen Orten auch in der Bed. »bloken« genannt, teils in vereinzelten
Angaben, teils in geschlosseneren kleinen Gebieten wie im inneren Østf.,
im Gebiet Vestf. - osti. Tel. - unteres Busk. und im mittl. Tr.38
Auch remja (øw-Vb.), das an recht zahlreichen Orten, aber, von mekra
zuriickgedrångt, in sehr diinner Streuung in der Bed. »meckern« auftritt
(daneben auch in der Bed. »miauen«), ist in einem kleineren Gebiet im
inneren Hard. und Voss auf das Bloken der Schafe iibertragen. Wåhrend
das Wort hier anscheinend allgemein i.S.v. »bloken« gebraucht wird,
33. Vgl. Torp 636.
34. Aasen kennt skværa nur in dieser Bedeutung und nur aus Hard. und S-Hord.
35. Lt. Ross bezeichnet es in S-Hord. ein scharfes, heiseres Schreien von Ziegen und
Kindern. EineWortersammlung aus N - H o rd. 1746/85 (In d rebø, Bygdemålsskrif-
ter S. 69) erwåhnt es mit der Bedeutungsangabe »at skrige med en hæs og ubehagelig
Røst, bruges baade om Mennisker og Qvæg«.
36. Vgl. Torp 636.
37. Auf die gelegentliche spezielle Anwendung weiterer allgemeinerer Worter fiir
»schreien, briillen, heulen« auf das (starke) Bloken von Schafen sei hier nur kurz
hingewiesen: norw. gjella, kvæla, ropa, rækta, skrika, isl. grenja, veina (iiber emja
s. § 220).
38. Wenn Aasen fiir Solør, Gbd., Innherred, Nordi. generell als Bedeutung
»bræge, om Gjeder og Faar« angibt, verwischt er aber offensichtlich einen Be-
deutungsunterschied, der trotz gelegentlichen Ubergriffen doch feststeht.