Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 442
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SCHAF
bezeichnet es (wie gewohnlich auch bei der Ziege) lt. Angaben aus Oppl-
13; Troms 6, auch (in NO) Oppl. 14 besonders starke Laute (auf der
Karte nicht beriicksichtigt).
220. Das Isl. entfaltet auch hier wiederum einen besondem Wortreichtum,
indeni es neben jarma als dem allgemeinen Wort fur »bloken« noch eine
Reihe von Wortern mit speziellerer Bedeutung kennt, wobei es sich,
vor allem bei bladra und kumra, nicht nur um gelegentliche spezielle
Verwendung von Wortern mit allgemeinerer Bedeutung, sondern um
festen Sprachgebrauch handelt.
a) bladra (on-Vb.), wohl Schallwort39. Es bedeutet sonst u.a. »ziellos
drauflos schwatzen, plappern, undeutlich reden« und wird demnach,
auf das Schaf bezogen, besonders vom unablassigen und dann auch
starken Bloken, vor allem des Mutterschafs, das sein Lamm verloren
hat, gebraucht. In dieser Bedeutung ist es aber nicht im ganzen Land
verbreitet, sondern in eigenartiger Weise auf zwei weit auseinanderliegende
Gebiete beschrånkt: a) Westisland von Gull. bis Strand., — b) Ost-
island (N- und S-Mul.). Wie schon die genaue Obereinstimmung in
der Bedeutung nahelegt, sind in diesen beiden Gebieten Uberreste einer
einst allgemeinen Verbreitung zu sehen. In den Zwischengebieten ist
teilweise
b) emja (on-Yb.), eigentlich »schreien, kreischen, heulen«, dafur
eingetreten, das aber seinerseits keine deutliche geographische Begren-
zung zeigt und in seinem Gebrauch nicht ganz so pråzis zu sein scheint,
wenn es auch ebenfalls vor allem schmerzliche Laute ausdriickt: lt. Isl.
7,44,49 bei Krankheit, lt. 25 aus Verlangen nach Futter, lt. 53,60 beim
Låmmern, lt. 28 wenn ein Mutterschaf sein Lamm, lt. 32 wenn ein Lamm
seine Mutter verloren hat.
c) Fur schwåchere Laute ist auf ganz Island kumra im Gebrauch, das
auch der Bezeichnung der entsprechenden Lautstårke bei Ziegen und
Pferden (vgl. § 130) dient. Vor allem bezeichnet es die Laute, die der
brunstige Widder von sich gibt, aber auch die zårtlich-kosenden Laute,
mit denen sich das Mutterschaf an sein Lamm wendet. Entsprechendes
norw. kumra wird zwar von Ross fiir Sogn, Voss und Valdres ange-
geben, fehit jedoch im FB, wåhrend humra auf die Stimme des Pferdes
beschrånkt ist (vgl § 130).
39. Vgl. Torp 26; De Vries 41; Johannesson, Et.Wb. 593.