Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 452
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ZIEGE
»Junge werfen« ua.)2. Ausserdem ist das Wort, wenn auch zT. mit gros-
sen Zwischenråumen, aus fast allen Teilen Skandinaviens bezeugt. Einzig
auf den Fåroern und in Danemark fehit jede Spur, doch lebt es in
Skåne, wenn auch in der abweichenden Bed. »steriles weibliches Schaf«,
heute noch fort3.
Wie die anord. Belege4 und die heute noch im wesentlichen einheit-
liche Bedeutung5 zeigen, ist furs Nord. (wie furs Dt.) durchwegs von
der Bed. »junge Ziege« auszugehen, und Zetterholm8 setzt deshalb
mit einem gewissen Recht die heutige Verbreitung des Wortes in Ver-
bindung mit der Verbreitung der Ziegenhaltung in Skandinavien. Wenn es
heute (in der vorliegenden Bedeutung) in(Siid)ostnorwegenwie auch in
Danemark, Slid-und Mittelschweden fehit, ist dies zweifellos dem
Riickgang der Ziegenhaltung in diesen Gebieten zuzuschreiben; andern-
orts (wie in Westnorwegen und Gbd.) ist es jedoch deutlich von Syno-
nymen wie kidla (§ 227) und unggeit (§ 228) verdrångt worden. Das Wort ist
heute auf westnord. Gebiet im wesentlichen auf das westliche und nordliche
Norwegen (aber grosstenteils ohne das zentrale We stnorwegen)und auf
Island beschrånkt. In Norwegen reicht seine Verbreitung mit kleineren
Unterbrechungen vom Siidwesten (Rog. ohne Nordwest- und Nord-
ostecke, V-Agd., Set.) iiber das obere Tel., Num., Hall. (tw. auch
S-Hord. und Hard.) und das innere Sogn nach Nfj., S-Møre und
weiter (hier jedoch in ziemlich dunner Streuung) nach N-Møre, Trønde-
lag, Nordi. und Troms. Anhand von etwas ålterem Dialektmaterial,
Worterbiichern und ålteren Wortersammlungen låsst sich das Verbrei-
tungsgebiet nicht nur verdichten, sondern auch etwas erweitern: im Siiden
nach dem osti. A-Agd. und siidwestl. Tel.7, im Westen nach N-Hord.8,
Sfj.9 und Romsdal10, im Osten nach Valdres11 und nach dem nordi.
Østerd.12.
2. Vgl. Torp 193; De Vries 200; Johannesson, Et.Wb. 183; Pokorny I 534;
Zetterholm 1937, S. 93; H. Kuhn, KZ 71 (1954): 145.147.
3. Vgl. Zetterholm 1937, S. 90 sowie zur gesamtnord. Verbreitung ebd. Karte 5.
4. S. Fritzner I 674 (hadna »ung Gjed som endnu ikke har havt Kid eller netop
har faaet sit første«), II 161 (hodnukid »Kid af Hunkjøn«).
5. Eine gelegentliche abweichende Bedeutung wie norw. »naseweise, vorwitzige
Person« (V-Agd. lt. Ross) ist deutlich sekundår.
6. Zetterholm 1937, S. 88.
7. hoyne, høyne A-Agd. 9; Tel. Treungen (Ross).
8. høyne lt. einer Wortersammlung von 1746/85 (Indrebø, Bygdemålsskrifter S. 60).
9. haine lt. Aasen und Chr. Jensøn 1646, [hårjnø] lt. INF (Eikefjord).
10. hanne lt. NO (GrMs; korr. aus haune bei Aasen).
11. hoone Oppl. Vang (Ross).
12. hønne Hedm. Alvdal (OS 43).