Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 460
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SCHWEIN
laufen« (in schwed. dial. råna »brunstig sein«, runas, rånas »sich paaren«,
shetl. ron(n) »brunstig sein«; vgl. auch norw. rånås § 234) zuriick, das
mit nord. renna »in der Brunst laufen« verwandt ist* * * * 5.
Im Isl. ist runi heute nicht mehr im Gebrauch. Obwohl es Blondal
nicht als veraltet bezeichnet, findet sich in OH kein einziger Beleg.
Auch aisl. ist das Wort fast nur aus poetischen Quellen, u.a. aus einer
f>ula der SnE. (unter den ’heiti’ fur gQltr6), ferner aus der 1. gramma-
tischen Abhandlung7 belegt, doch fehit es allerdings auch in den anorw.
Quellen ganz8.
Im Far. zeigt sich nur eine unsichere Spur davon im Ortsnamen
Runavlk (Eysturoy), der wohl auch den Personennamen isl. Runi, Kurz-
form zu Runolfur, enthalten konnte9. Dagegen ist das Wort auch ins
Shetl. (roni »Eber«)10 und in engl. Dialekte in Schottland (wilrone
»Wildeber«)11 gelangt.
233. Der Typus norw. galt(e), isl. goltur, får. gøltur, galtur m. ist, wenn
auch in verschiedenen Varianten und mit verschiedenen Bedeutungs-
schattierungen, in ganz Skandinavien im Gebrauch und findet sich auch
als Lehnwort auf den britischen Inseln: shetl. galti, golt{i) »Kose- oder
Noawort fur Schwein«12, orkn. gat, golt{ié) »junges månnliches Schwein,
kastrierter Eber«13 * *, me. galte, engl. dial. galt1*.
Das Wort ist urspriinglich w-Stamm: awestn. gQltr, daneben aber
bereits anorw. ohne Umlaut galtrlå, aschwed. durchwegs galter16. Schon
im Awestn. tritt daneben seltener die schwache Nebenform galti auf17.
5. Fur die etymologische Diskussion sei hier auf die ausfuhrliche Darstellung bei
Zetterholm 1953, S. 9 ff. verwiesen.
6. SnE. S. 337.
7. S. die Ausgabe von E. Haugen in Language Monograph No 25 (Baltimore 1950),
S. 18.
8. Vgl. Fritzner III 139; Cl-Vigf. 503; Lex. Poet. 472; Zetterholm 1953, SS.
17. 71 f.
9. Das vereinzelt mitgeteilte urni (Får. 3) ist sicher dem dån. orne entnommen.
10. Jakobsen, Shetl. 715.
11. S. De Vries 454; G. T. Flom, Scandinavian Influence on Southern Lowland Scotch
(New York 1900), S. 72.
12. Jakobsen, Shetl. 209.
13. Marwick, Orkn. 52.59.
14. S. Bjorkman S. 210; Wright, EDD II 547.
15. Fritzner I 542.
16. Zum Verhåltnis der Formen mit und ohne Umlaut vgl. Widmark, U-omljudet
SS. 176 f. 300. 312.
17. S. Fritzner I 542; Cl-Vigf. 188.