Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 464
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SCHWEIN
breitung erschliessen lassen30. Zwar scheint es sich, da es Aasen noch
flir Valdres und Hall., wo es heute nur vereinzelt auftritt, angibt, in
neuerer Zeit hier etwas zuriickgezogen zu haben. Ebenso werden die rel.
zahlreichen Belege des FB aus Møre durch weitere Angaben in OS 4331
noch gestiitzt, und Ross kennt wenigstens das (durch das FB nicht
beståtigte) Vb. rånås »brunstig sein (von der Sau)« aus Orkd., ein (aller-
dings nicht sicher hierhergehorendes32) Subst. rånå »wilder Knabe,
Wildfang« aus Gauld. Aber wir gelangen mit diesen Angaben doch
nicht wesentlich iiber Slid- und Ostnorwegen hinaus, vor allem weil
bezweifelt werden muss, dass das Wort in Møre alteingesessen ist: rone
wird hier zT. ausdriicklich als neueres Wort bezeichnet33, und es war
offenbar weder AasennochLeem aus ihrer eigenen Mundart in S - M o r e
bekannt34. Ebenso scheint es Chr. Jensøn 1646 aus Sfj. nicht zu ken-
nen. Da råne heute in der Fachsprache gebråuchlich ist35, lassen sich
jedenfalls die Streubelege ausserhalb Slid-und Siidostnorwegens zu
einem guten Teil durch schrift- und fachsprachlichen Einfluss erklåren36.
Die Annahme einer seit alters nur siidskand. Verbreitung von rone im
Gegensatz zu der gemeinnord. Verbreitung von galt(e) wiirde auch gut
zu dem passen, was sich auch sonst iiber das Altersverhåltnis der beiden
Typen sagen låsst: dass rone nur nordisch, galt{e) auch westgerm. ist
und rone sich noch deutlich an eine bestimmte Wortsippe ankniipfen
låsst, wåhrend galt(e) etymologisch unsicher ist, zeigt deutlich, dass wir
rone als jiingeren Typus zu betrachten haben.
Der Gegensatz: allgemeines Wort fur »Eber« mit unterscheidenden
Zssen. fur das zuchtfåhige und das kastrierte Tier (in Schweden fur den
»Zuchteber« meist fargalt) / verschiedene Worter fur zuchtfåhiges und
30. Die Belege in Finnland lassen nicht unbedingt auf ein friiheres Vorkommen
von råne im nordlichen Schweden schliessen, da das Wort auch aus siidlichen
schwedischen Landschaften eingefiihrt sein kann; vgl. hiezu Lindqvist, Sydvåst-
Sverige I 59 f. (mit weiterer Literatur), auch Carl-Eric Thors, Studier over
finlandssvenska ortnamnstyper (SNF 42:2, Helsingfors 1953), S. 142.
31. Fur Møre o. R. Tingvoll, Veøy.
32. Es kann auch zu runa »losbrechen, krachen, larmen, schwatzen« gehoren, das Torp
549 u.a. auch aus dem Trøndelag belegt.
33. So in Møre o.R. 3: ’Namnet råne for galt er av nyare tid; dei gamle bruka det
ikkje’.
34. Leem S. 156 nennt es ausdriicklich nur fiir Rog. Av.
35. Vgl. zB. Høie-Tilrem S. 487 ff.
36. Es ist auch zu beachten, dass das Wort ausserhalb seines eigentlichen Verbreitungs-
gebietes grossenteils in der mit der Schriftsprache Ubereinstimmenden Form rane
wiedergegeben wird (vgl. Anm. 2).