Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 466
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SCHWEIN
4) »Weibliches Schwein, Sau«
(Karte 64)
235. Den meisten Synonymen fiir »weibliches Schwein« mussen wir
auf Grund der heutigen Verbreitungsverhåltnisse und alterer Belege
oder aus etymologischen Erwågungen sowohl hohes Alter als auch
ursprunglich grosse, zT. gesamtnord. Verbreitung zuschreiben, so dass
es schwierig ist, sich ein genaues Bild von ihrem gegenseitigen Verhåltnis
im Laufe der Zeiten zu machen.
Zweifellos das ålteste Wort ist das schon aufs Idg. zuriickgehende norw.
su, får. sugv f. Es ist awestn. in der Form syr (mit R-Umlaut) — u.a. als
Beiname (auch der Freyja?), aber als Appellativ bedeutend seltener als
gylta1 —, aschwed. als so2 belegt. Obwohl ursprunglich ohne Zweifel
gemeinnord., ist das Wort heute im wesentlichen auf Sudskandinavien
(Dånemark, Slid- und Mittelschweden)3und die Får der beschrånkt.
Ein Auslåufer des siidskandinavischen Gebietes zeigt sich in S udos t-
norwegen beidseits des Oslofjords (in Østf. und Vestf.), dem einzigen
Teil des Landes, in dem das Wort noch wirklich lebendig ist. Da hier
teilweise auch sugga und purka im Gebrauch sind, ist su mindestens teil-
weise auf die Bed. »Mutterschwein« spezialisiert4. Sonst erscheint das
Wort in Norwegen nur in wenigen Streubelegen, wobei die von einigen
Orten5 mitgeteilte Form so wohl iiberdies auf Einfluss des Bm.s, wo sie
aber heute ebenfalls veraltet ist6 7, beruht. Lt. Oppl. 9 ist sit (wie auch
sugga) gegenuber purka veraltet. Schon Aasen, dem das håufige Vor-
kommen im Sudosten aus begreiflichen Grunden entgangen war, kennt
das Wort vor allem noch in Redensarten aus Trøndelag und Helg.'
so wie in iibertragener Bedeutung von einem unsauberen Menschen; R o s s
fiigt dazu den Spielausdruck pirke sua aus Vestf. und die Spielbezeich-
1. Vgl. Fritzner III 634; Hertzberg 624; Cl-Vigf. 616; Lex. Poet. 557; De
Vries 574; Johannesson, Et.Wb. 792; Finnur Jonsson, Aarbøger 1907:
305. Aus der Prosa ist syr nur zweimal, in Grågås und Jonsbok, belegt.
2. Vgl. Soderwall II 451, Suppl. 778. Ostnord. so liegt auch zahlreichen engl.
Mundartformen zugrunde; vgl. E. Bjorkman, SSUF 1897/1900, S. 25.
3. Vgl. Zetterholm 1953, S. 33; Rietz 694 b (mit Belegen fiir Skåne, Halland,
Smål., Kalmar Lån, Goti., O-Gotl., Bohuslån, Dalsl.).
4. So lt. Østf. 4b, in der Zss. grisesu auch lt. Vestf. 6.
5. S-Tr. 7; Finnm. 3, ausserdem in OS 43 aus Hedm. 3; Møre o.R. Veøy.
6. Vgl. NROB II 1943.
7. Vor allem Dei hava korkje Ku eller Su »de have ingen Kreature«. Åhnlich lt.
Ross in West-Tel.: han eig ’kji anten Ku ell Su.