Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 483
SPRACHRÅUME IM NORW.
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die als im weiteren Sinne siidostnorw. bezeichnet werden konnen. Eine
Gruppe davon reicht, grob gesehen, bis zu einer Linie mittl. Hedm.
(siidl. Østerd.) - Valdres - Hochgebirgskamm - mittl. Agder: 8./9.
tidd »tråchtig (von Kuh, Au und Ziege)« (K. 16,17, § 50); 10. lata av
»galt werden« (K. 50, § 168); 11. drynja »schwach muhen« (K. 55, § 191);
12. galt(e) spez. vom kastrierten Eber (§ 233; vgl. K. 63). Gegeniiber a)
nur etwas weiter nach Norden (mittl. Østerd., Gbd.) reicht das aller-
dings ziemlich vereinzelt belegte 13. veslevomb(a) »Netzmagen« (K. 21,
§ 61), wåhrend 14 .fole als Bezeichnung der ersten Altersstufe des Pferdes
(allerdings stark durchbrochen durch fol-,fy lunge und zudem im Westen
und Osten mit verschiedenen Voraussetzungen; K. 36, § 104 f.) ausser der
mit 8.-12. iibereinstimmenden Erweiterung gegen Westen und Nordwesten
noch Belege in Tr.und Nordnorwegenaufweist. Diese Falle leiten iiber
zu den Wortern mit mehr allgemein ostnorw. Verbreitung (§ 246), åhn-
lich auch 15. søyda »weibliches Schaf« (K. 58, § 207), das iiber das
eigentliche Sudostnorwegen hinaus gegen Norden und Nordwesten
bis ins mittl. Gbd. und innere Sogn vorkommt, sowie 16. kreter spez.
vom Rindvieh (nach der mehr oder weniger geschlossenen Verbreitung:
gegen Norden bis ins nordi. Østerd., gegen Westen bis ins unt. Tel.
und in die Kustengebiete von Agder; vgl. § 133). Von 17. {-)luva
»Netzmagen« ist heute nur noch ein schmaler Streifen von A-Agd.
bis siidl. Gbd. iibrig, doch muss der Typus friiher in ganz Siidost-
norwegen verbreitet gewesen sein (K. 21, § 61). Nur gegen Westen iiber
das engere siidostnorw. Gebiet hinaus reichen 18. sugar{fole, -unge)
»Fiillen« (bis West-Tel.; K. 36, § 104); 19. netmage (der Kiiste entlang bis
ins siidostl. A-Agd.; K. 21, § 61), ebenso das Gesamtgebiet der
Ableitungen von heil in der Bed. »die Nachgeburt ausstossen« (K. 48,
§ 157) und das Gebiet, in dem im allgem. nur ein Wort fur »Schwanz« im
Gebrauch ist (beides bis V-Agd.). Åhnlich reicht (ausserhalb der vor-
liegenden Untersuchung) bikkja als Gattungsname fur »Hund« vom
Siidosten bis etwa ins mittl. Agder.
Als Parallelen aus Laut- und Formenlehre konnen etwa genannt
werden2: als Entsprechungen zu dem unter a) herausgearbeiteten innern
2. Ich muss mich beim Lautlichen und Morphologischen naturlich mit allgemeinen,
ungefåhren Angaben begniigen und kann auch die Quellen nicht im einzelnen
anfiihren. Diemeisten Hinweise wurden hier wieim folgenden Ross NB.; Larsen,
Oversigt; Kolsrud, Nynorsken; Christiansen, No.Dial.; I. Hoff, NTS 19
(1960): 599-622; Chapman; Brøndum-Nielsen, Dialekter sowie einzelnen
ungedruckten Karten und weiteren Angaben des NMA entnommen.