Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Side 496
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ZUSAMMENFASSUNG
lag hinweg grosstenteils durch Reliktlage, entstanden durch das Vor-
dringen trondischer und ostnorwegischer Typen, erklåren lassen, bleibt
somit ein Rest von Obereinstimmungen, fur die wir eine andere Erklå-
rung suchen mussen. Wir konnen hier noch einige weitere Gemeinsam-
keiten zwischen Nordnorwegen und einzelnen Gegenden des siid-
lichen Norwegens heranziehen: hoppa »Stute« (in ganz Nord- und
in Siidnorwegen; K. 35, § 103); sopp »Hufstrahl« (an einigen Orten
in Sfj., Nfj. und in Troms; K. 38, § 116); hagl »Schwanzhaar des
Pferdes« (vereinzelt in Hord. und Lof.; K. 40, § 125); gump »Kreuz«
(im mittl. Rog. und in Nordi. - Troms; K. 41, § 129). In keinem dieser
Falle (ausser bei sopp 7) scheint es notwendig, hohes Alter anzunehmen:
springa, manke und hoppa sind rel. junge Entlehnungen, wåhrend wir
-tung, greida und gump aus andern Grunden als wohl erst spåt- oder nach-
anord. betrachten mussen. Wåhrend wir in den letztern drei Fållen
stark mit der Moglichkeit paralleler Entwicklung in den verschiedenen
Gebieten zu rechnen haben, konnen wir die erstern (auch sopp ? hagl ?) nur
durch Fernstrahlung auf dem Seeweg erklåren. Besonders bei manke
erscheint Bergen als Ausgangspunkt fur das Vorkommen im hohen
Norden sehr deutlich, und wir durfen deshalb die tlbereinstimmung
bei springa und hoppa wohl auf analoge Art erklåren. Die Beispiele
zeigen somit, dass wir auch in unserm Sachbereich, wenn auch nicht im
gleichen Masse wie etwa in der Fischereiterminologie24, mit solehen
Sprachbewegungen rechnen konnen.
Dass Bergen, im Mittelalter Norwegens grosste Stadt und schon
friih Umschlagplatz fiir die nordnorwegische Fischerei, mit seiner Um-
gebung, dem zentralen Ve stiand, nicht nur fiir die Fernstrahlungen
nach dem Norden, sondern fiir den engern und weitern westnorw.
Sprachraum uberhaupt in hohem Masse als Ausgangs- und Kernpunkt
gelten kann, diirfte keinem Zweifel unterliegen. Man hat zwar den sprach-
lichen Einfluss Bergens auf seine Umgebung wenigstens im Lautlichen
und Morphologischen gering veranschlagen wollen25 und um so stårker
die Bedeutung des Gulabings hervorgehoben26. Ein gewisser Zusammen-
24. S. Modéer, Ordstudier S. 124. Zu den sprachlichen Beziehungen zwischen Bergen
und Nordnorwegen vgl. im iibrigen auch Christiansen, Gimsøym. S. 6;
Alfred Jakobsen, Norskhet ispråket hos Petter Dass (Tilleggsbok til Hå 10y gm•
1952/53), S. 148.
25. Vgl. zB. Chapman S. 101 f.(mitLiteraturhinweisen); dazuHreinnBenedikts-
son, IT 4 (1963): 161.
26. Vgl. Chapman bes. S. 50 ff.