Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 503
SPRACHRÅUME IM NORW
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Substantiven auf -a (Typus hesta, gutta) und die einheitliche Endung -9
in langsilbigen dn-Vbb. Auch die Bewahrung von -r im PI. aller Sub-
stantivklassen ist stark auf das zentrale Ost- mit Siidostnorwegen
konzentriert, zeigt aber einen weiten Auslåufer iiber grosse Teile Siid-
norwegens bis nach S-Hord. und Nord-Rog.
Im Gegensatz zum west-(nord-)norw. wird der ostnorw.-trond.
(-nordnorw.) Sprachraum sowohl im vorliegenden Teil des Wort-
schatzes als auch in Lauten und Formen fast durchwegs von (wenn
auch zT. alten) Novationen gebildet, nicht nur im engeren ostnorw.
Bereich, sondern auch in seiner grossten Ausdehnung. Bei einer ganzen
Reihe von Wortern konnten wir ostnorw.-schwed. Ursprung wahr-
scheinlich machen: so bei Nr. 1,15,17-19,24,27,29, wobei vor allem
Siidostnorwegen, zT. aber (so bei Nr. 3 ?) auch der Trøndelag
als Einfallstore in Betracht kommen (vgl. §§ 258,261). In einigen Fallen
(bei Nr. 11,22, auch 9 ?) handelt es sich um Lehnworter, die von Siiden,
aus dem Dån. und Dt., iibernommen wurden, wåhrend in mehreren
andern Fallen zwar kein aussernorwegischer Ursprung, aber doch
Siidost- oder Ostnorwegen als Novationszentrum nachgewiesen
werden konnte: so bei Nr. 2,4,13,14,20,23, im noch stårker lokalen
Bereich bei Nr. 28,30. All’ dem stehen als einigermassen sichere Relikte
nur Nr. 5,10,26, in gewissem Sinne auch Nr. 6/8 (Bewahrung der Pro-
duktivitåt des Typus -diger) und 16 gegenuber, wåhrend Nr. 25 noch
als Neuerung erkennbar, aber heute doch deutlich auf dem Ruckzug ist.
247. Mittelnorwegen (Karte 73):
Zwischen dem eigentlichen Ostnorwegen und dem Trøndelag hat
sich in einem mittleren norwegischen Gebiet ein besonderer Wortraum
ausgebildet, welcher eine gewisse Obereinstimmung mit dem Mund-
artgebiet zeigt, das Ross NB. VIII ’Oustfjellmaal’, Reitan35 ’Syd-
østtrøndsk’ nennt und das nach Ansicht dieser Forscher die Gemeinden
Tynset, Tolga und Kvikne in Hedm., Røros, die obersten Gemeinden
in Gauld. und Selbu-Tydal im Tal der Nea umfasst. Aus dem vor-
liegenden Wortmaterial ergibt sich zwar nirgends ein sehr dichtes
Linienbiindel (am ehesten zwischen Gbd. und Valdres), doch zeigen
die einschlågigen Worter, gesamthaft gesehen, iiber natiirliche und
35. J. Reitan, Vemdalsmålet, Oslo (Det Norske Videnskaps-Akademi) 1930, S. 7.