Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 505
SPRACHRÅUME IM NORW.
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248. Gudbrandsdalen:
Ein recht markanter Wortraum innerhalb des ostnorw.-trondischen
Verbandes ist auch Gudbrandsdalen. Er wird auch durch Erschei-
nungen der Laut- und Formenlehre (zB. 1. Pl.Pers.Pron.Nom.Obl. oss;
2. Pl.Nom.Obl. døkk; ubf. PI. hesta ua.) beståtigt, ist aber allerdings
selbst in seinen mehr lokalen Worttypen nicht durchaus einheitlich.
Der Mittelpunkt in der Gegend von Fron-Sel ist zugleich Scheidepunkt
flir Lokales in der obern und untern Hålfte der Talschaft, welche im
Mittelalter auch zwei verschiedene syslur bildeten.
Praktisch ganz Gbd. umfassen: 1. kjelvd »tråchtig, von der Kuh«
(K. 16, § 50); 2. stilling »ca. einjåhriges Schaf« (§ 210), auch legde
»Wurf junger Schweine«, wåhrend 3. (hov)ball »Hufstrahl« (K. 38,
§201) nach Nordwesten, 4. brundgalen »brunstig, von Au und Ziege«
(K. 12, § 39) nach Siidosten irber das Tal hinaus reichen. Stårker auf
den untern Teil der Talschaft beschrånkt sind: 5. surra »schwach muh en«
(K. 55, § 193); ebenso sippi-sippi »Lockruf fiir Schafe«, åhnlich auch
giva undan seg »galt werden« (K. 50, § 167), — auf den obern Teil:
6. kua er på rase »ist brunstig« (K. 10, § 36); 7. skjedda »weibliches
Schaf« (K. 58, § 209). Besonders zu beachten ist, dass das geographisch
zu Østerd., aber fruher politisch teilweise zu Dovre gehorige Folldal
(= Hedm. 15) in mehreren Fallen an lokalen Typen in Gbd. (so Nr.
2,6,7) teilhat (vgl. § 239).
249. Trøndelag und Nordnorwegen nehmen nicht nur Anteil an
’westlichen und ostlichen Typen, wie dies im Vorangehenden gezeigt
wurde, sondern haben auch eigenståndige nordliche Zrige aufzuwei-
sen. Wenn wir auf Karte 74 zunåchst die Linien siidlich des Tr. be-
trachten, sehen wir, dass sie ein grosses Gebiet abgrenzen, das wir im
weitesten Sinne als nordliches Norwegen bezeichnen konnen. Dieses
Gebiet stimmt in seinem Kern mit dem in der norwegischen Mundart-
forschung seit Aasen gelåufigen Begriff ’nordenfjelsk’ (vgl. § 255)
iiberein, doch mussen wir uns bewusst sein, dass die allermeisten der
einschlågigen Worter riber die grosse Wasserscheide mehr oder minder
weit ins siidliche Norwegen hinunter reichen. Sie bilden hier, zu-
sammen mit den Nordgrenzen siidlicher Typen, mit denen sie zT. aus-
sprochene Nord/Siid-Gegensåtze bilden (vgl. § 242), ein lockeres Linien-
biindel, das — bei zT. starken Uberschneidungen — in mehr oder weniger