Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 507
SPRACHRÅUME IM NORW.
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Ebenso finden wir in Laut- und Formenlehre eine Reihe von Erschei-
nungen, die mehr oder weniger das nordliche Norwegen als Ganzes
kennzeichnen: so die Quantitåtsregulierung in alten Gleichgewichts-
wortern vom Typus anord. vika durch Dehnung des Konsonanten
(vukku, vekk’ uå.); Apokope als Tendenz (ausser im Tr. wenigstens
auch im grosseren Teil Nordnorwegens); Bewahrung von -r im PI.
von Wurzelnomina (ohne siidlichste Teile des Tr.); Privativpråf. o-
(vgl. § 242); palatalisierte Dentale; tl,sl>hJ,H uå. (wenigstens im Inlaut),
wobei die letzten drei ebenfalls ein Stiick weit iiber die Wasserscheide
nach Siiden reichen, so dass sie vor allem noch Nordwestnorwegen,
Gbd. und (Teile von) Østerd. mitumfassen (bes. die Mundartgrenze
im Raum Gbd./Valdres wird durch sie kraftig unterstrichen).
Wåhrend Laute und Formen nur in geringem Masse konservative
Ziige aufweisen, halten sich Relikte und Novationen im vorliegenden
Wortmaterial im engern und weitern Bereich des nordlichen Norwegens
ungefåhr die Waage. Ruckzugsstellung zeigen Nr. 1,2,4.9,10,12, wåhrend
Nr. 3,5,6 heute im Vordringen, 7,11 und syta + sutra wenigstens noch
deutlich als Neuerungen zu erkennen sind.
250. Der Trøndelag:
Schon flir die meisten der im vorangehenden § angefiihrten Typen
kann der Trøndelag als Kerngebiet gelten, wenn auch fur einzelne
besonders weit verbreitete Neuerungen wie greida seg oder hornutt
auch andere Ausgangspunkte wie West- bzw. Ostnorwegen in Er-
wågung zu ziehen sind. Daneben kommt ihm aber auch fur sich allein
durchaus die Geltung eines selbståndigen Sprachraums zu:
a) durch die zahlreichen trond.-ostnorw. Beziehungen, die ihn von
Nordnorwegen i.e.S. trennen,
b) durch spezifisch trondische Worter, die ihre Parallele in einigen
ebenfalls im wesentlichen auf den Tr. beschrånkten lautlichen Er-
scheinungen wie Gleichgewichtsgesetz mit Apokope und rn>t}t} (gegen-
iiber siidl. nn, westl. dn und nordl. rn bzw. n) haben. Worter, die mehr
oder weniger im ganzen Tr. (meist unter Einschluss Sudwest-Helg.s
und zT. auch einiger siidlich angrenzender Gebiete) vorkommen, sind
allerdings nicht zahlreich: X.jl.fyl- und kalvdiger »tråchtig« (geschlossene
der in der Fischereiterminologie seine Berechtigung haben mag, aber in unserer
Sachgruppe natiirlich nicht verwendbar ist.