Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Síða 512
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ZUSAMMENFASSUNG
dem Druck neuerer Synonyme auf diese verkehrsgeographisch am wenig-
sten erschlossenen und noch im Mittelalter meist sehr dunn besiedelten
Gegenden zuriickgezogen haben48: 1. småkrøter »Kleinvieh« (K. 6,
§ 24); 2. fyl(j)a »ein Fullen werfen« (auch im Norden; s. § 251); 3.
kjæse »Labmagen« (zT. auch in Tr. und Nordnorwegen; K. 23,
§ 66); 4. rom »Schwanz« (K. 29,31, § 83); 5. bekar »Widder« (vgl.
bekre in Solør und Møre; K. 57, § 201); 6. hadna »junge Ziege« (ohne
vollige Unterbrechung iiber Møre und Tr. bis Nordnorwegen;
K. 62, § 226), ebenso Sg. kyr »Kuh« (§ 143) sowie ausserhalb der Unter-
suchung: tidung in der urspriinglichen Bed. »Rind von ca. 2-3 Jahren«
(§ 138); tiks-tiks uå. »Lockruf flir Schafe«. Auch die heute råumlich
wenig ausgeprågten Typen fe (K. 2, § 10), -full »tråchtig« (§ 46) und
bera »kalben« (§ 54) zeigen eine gewisse Konzentration in diesen Ge-
genden.
Auch in Lauten und Formen zeigt sich der konservative Charakter
dieser gewohnlich mit ’midlandsmål’ bezeichneten Gebirgs- (und
Fjord)mundarten: so in der Bewahrung der ’europåischen’ Vokale49,
des ålteren u-Umlauts in Fallen wie Sg. von Wurzelnomina, PI. von
neutr. Subst. und Fem.Sg. und Neutr.Pl. von Adj.50, sowie der Assi-
milation in vetter »Winter«; im Gebrauch von Pl.-Formen des Verbs51;
im Sg. von schw. Mask. auf -i (statt -a uå.); in der Unterscheidung der
bestimmten Form Sg. von st. und schw. Fem.; in der Aufrechterhaltung
der drei Pl.-Endungen i(r),e(r) / a(r) / o(r),u(r),å(r) (mit Fortsetzung
im Tr.) ua. Im Gegensatz zum Lautlich-Morphologischen, wo (wenig-
stens der grossere Teil von) Gbd. in den meisten der genannten Falle
(vgl. aber auch § 244) mit den sudlich anschliessenden Talschaften
zusammengeht, zeigen unsere Wortschatzbeispiele (ausser dem natiir-
lich recht jungen småkrøter und kjæse, hadna, die sich erst weiter nordlich
wieder fortsetzen), eine stårkere Konzentration um ein Kerngebiet,
das vor allem Hall., Num. und das obere Tel., zT. aber auch noch
Valdres umfasst, Gbd. dagegen mehr dem Osten uberlåsst. Das den
Kern umgebende Grenzbundel ist am dichtesten auf der Ostflanke:
48. Vgl. hiezu Modéer, Ordstudier S. 69.
49. Vgl. dazu Chapman S. 52 f. und Karte XI.
50. Vgl. Widmark, U-omljudet SS. 251.297 f. und Karten 20.22; Beito, R-bøygning
S. 48.
51. Vgl. hiezu besonders G. Indrebø, Litt um burt fallet av fleirtal i verbalbøygjingi1
norsk (Festskrift til A. B. Larsen, Kristiania 1924, SS. 106-114).