Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 515
DIE HAUPTGLIEDERUNG DES NORW.
485
jedoch zu betonen, das S tid- und Siidostnorwegen vom wortgeo-
graphischen Befund aus unbedingt gleichberechtigt neben die iibrigen
vier Mundartgebiete gestellt werden mussen. Wie in § 255 zu zeigen sein
wird, miissen wir zwar Norwegen auch wortgeographisch zusammen-
fassend in vier Hauptgebiete gliedern, doch wird dort gerade das siidliche
Norwegen als eines dieser Gebiete an der Grossgliederung beteiligt
sein.
254. Zunåchst miissen wir noch einen kurzen Blick auf die wichtigsten
Wortgrenzen bzw. -grenzbiindel werfen. Wenn wir (als Gegenprobe)
das norw. Sprachgebiet anhand der auf Karte 76 schematisch einge-
zeichneten Grenzbiindel mit mehr als 10 Linien auf gliedern, ergibt
sich im wesentlichen wieder eine Einteilung in die genannten sechs
Sprachråume, die zuoberst auf der 'Rangliste’ stehen.
a) Das sudostnorwegische Gebiet wird gegen Norden, gegen das
zentrale Ostnorwegen, begrenzt von einem 13 Linien starken Bundel
im Raume Vinger/Solør - nordi. Rom. - Had., gegen Westen von
einer 18 Isoglossen umfassenden Grenze, die ungefåhr vom Grenz-
gebiet zwischen Vestf. und Tel. iiber osti. Tel., unteres Num. und
zwischen Ring. und Hall. gegen Had. fiihrt. Wåhrend im ersten Fali
auffallenderweise territorialgeschichtliche Parabelen fehlen, mogen zu
der Ausbildung der westlichen Scheide, an der nicht nur Siidostliches,
sondern auch allgemein Ostnorwegisch (-Trondisches) ausklingt, einige
politisch-administrative Grenzen beigetragen haben: die alte Grenze
zwischen Tønsberg und Bratsberg Len (im Siidabschnitt), vielleicht
auch schon die Grenze zwischen Eidsiva- oder (spater) Upplanda- und
BorgarJjing auf der einen, Gula- und SkiSuJung auf der andern Seite;
wesentlich ist aber auch hier der Gegensatz zwischen Oslofjord und
Skagerrak zugewandten Gebieten und abgelegeneren Gebirgsgegenden
im Innern Siidnorwegens.
b) Das sudnorwegische Kerngebiet wird ausser der eben genannten
Grenze umschlossen von dem §§ 242,246 erwåhnten Linienbiindel im
Gebiet ob. Tel. - Num. - Hall. (13 Linien, von denen die meisten
zwischen Num. und Hall. liegen) und im Westen durch zwei benach-
barte Grenzbiindel, von denen das eine (mit 13 Linien) im Grenzgebiet
V-Agd./Rog., das andere (mit 11 Linien) im mittl. Rog., in der Gegend
der alten sysla- und Vogteigrenze zwischen Slid- und Nord-Rog.,
Jæren - Dalane und Ryf., liegt. Besonders die markante Grenze