Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 517
DIE HAUPTGLIEDERUNG DES NORW.
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das westnorw. Kerngebiet von Nordwestnorwegen scheidet. Da
dieses Linienbiindel mit 13 Einzelgrenzen zu den hier massgebenden
wichtigeren Wortgrenzen gehort, miisste eigentlich von hier aus gesehen
das Nordwestnorwegische als gleichberechtigt neben die iibrigen Haupt-
wortråume gestellt werden, doch wird man es mit Rucksicht auf seine
geringe råumliche Ausdehnung trotzdem dem Westnorw. zuordnen
diirfen, um so mehr als seine Nordgrenze sowohl im Wortschatz als
auch im Lautlichen doch bedeutend stårker ist als seine Siidgrenze.
d) Der Trøndelag mit dem seit der Zeit des Frostujiings politisch
dazugehorigen, erst durch die neuere Fylkeseinteilung davon getrennten
N-Møre wird in seiner Ausdehnung als wortgeographisches Kerngebiet
(im Rahmen des heutigen Norw.) ausser dem siidwestlichen durch ein
siidliches und ein nordliches Linienbiindel bestimmt. Das siidliche ist
ziemlich locker und umfasst fur die ganze Strecke nur 11 Einzellinien
(insgesamt 15, die aber zT. nur fur einzelne Abschnitte gelten), folgt
aber doch recht deutlich dem Verlauf des ostlichen Teils der grossen
Wasserscheide und damit auch den alten Grenzen zwischen Frostu- und
EiQsivajDing, NiQaross und (5sloar féhirzla, Trondheims und Akershus
Len sowie zwischen Erzbistum Nidaros und Bistum Hamar. Stårker
(14 Linien umfassend) und dichter ist das nordliche Grenzbiindel, das
im wesentlichen mit der alten Grenze zwischen Naumdæla- und Håleyg-
jafylki, Frostu- und Håleygja-, spater Steigar^ing, Trondheims und
Helgelands Len und (zT. aber mit Ausnahme Siidwest-Helg.s; vgl. § 239)
mit der heutigen Fylkesgrenze zwischen N-Tr. und Nor dl. sowie mit der
erst seit 1803 bestehenden Grenze zwischen den Bistiimern Trondheim/
Nidaros und Tromsø/Hålogaland zusammenfållt.
e) Durch die letztgenannte Wortgrenze wird Nordnorwegen vom
iibrigen Gebiet abgetrennt.
f) Als ostnorwegisches Gebiet (i.e.S.) kann, grob gesehen, das be-
zeichnet werden, was zwischen der trondischen Siidgrenze, dem Hoch-
gebirgskamm im Westen, der Grenze im Raume Hall./Num. - Tel.
und Siidostnorwegen iibrigbleibt. Dieses Gebiet låsst sich auch durch
einzelne positive Kriterien wie die Verbreitung von od umschreiben,
aber es gilt hier doch zweierlei zu beachten: Einerseits sind die meisten
ostnorw. Worter weiter nach Silden und Norden verbreitet, so dass das
engere ostnorw. Gebiet doch zu einem guten Teil durch negative Kri-
terien, dh. durch siidliche oder sudostliche Neuerungen, die nicht iiber
Siidostnorwegen und nordliche, die nicht iiber den Tr. hinaus gelangt