Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 545
VERHÅLTNIS ISL., FÅR./NORW. DIALEKTE
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hildir »Nachgeburt« (Siidwest-, Ost- und Nordwestnorwegen;
K. 47, § 151).
264. Ebenso stark wie die Ubereinstimmungen mit mehr oder weniger
grossen Teilen Norwegens treten aber auch die Gegensåtze zwischen
den westlichen 'Kolonien’ und dem Mutterland in Erscheinung. Das
Isl. zeigt bei 22, das Får. bei 26 der behandelten 85 Begriffe keine oder
nur eine ganz schwache Beziehung zu Norwegen, und gut die Hålfte
aller isl. sowie ein gutes Drittel aller får. Typen unseres Materials haben
wenigstens heute keine Entsprechung in norw. Mundarten. Nach den
vorangegangenen Einzeluntersuchungen konnen wir dieses speziell
isl. und får. Wortgut in den meisten Fållen mit hinlånglicher Sicherheit
in Relikte und Novationen scheiden, wobei wir ein starkes Uberwiegen
der letzteren feststellen konnen.
a) Relikte sind:
isl. 1./2. bera »låmmern« (K. 19, § 55), »zickeln« (§ 56); 3. broddur
»Biestmilch« (K. 51, § 170); 4. gemlingur »junges Schaf« (§ 210b);
5. hafur »Bock« (§ 221); 6. hross »Pferd (Gattungsname)« (K. 32, § 91);
7. hrutur »Widder« (K. 57, § 203); 8./9. kumra »schwach wiehern«
(§ 130) oder »bloken« (K. 60, § 220c); 10. kvikfé »Vieh« (K. 2, § 11b);
11. kvikfénadur »dass.» (K. 2, § 12); 12. lembd »tråchtig, vom Schaf«
(K. 17, § 51); 13. nåri »Weiche« (K. 28, § 80) und die in ganz wenigen
Resten auch noch aus Norwegen bezeugten: 14. bufé »Vieh im allgem.«
(K. 2, § 11a); 15.fénadur »dass.« (K. 2, § 12); 16. hryssa »Stute« (K. 35,
§ 101); 17. huppur »Weiche« (K. 28, § 80), —
far. 1. gemlingur, gjdl(v)ingur (§ 210b); 2. oskamjolk »Biestmilch«
(K. 51, § 171); 3. ross (K. 32, § 91); 4. +rutur (§ 203); 5. ryssa (K. 35,
§ 101); 6.fenadur (K. 2, § 12); 7. huppur (K. 28, § 80),
gemeinsam: Nr. 4/1,6/3,7/4,15/6,16/5,17/7.
Unsicher sind isl. dorri »Widder« (K. 57, § 202); flakta »weibliches
Schaf« (§ 209, Anm. 44 und K. 58) sowie får. dirdil »Schwanz« (§ 88,
Anm. 72) und havur (§ 221).
Zu diesen im allgem. nur noch den Tochtersprachen eigenen Relikten
kommen noch einige, die sie mit den nåchstgelegenen norw. Mundarten
gemeinsam haben: so gradhestur, hali, laki, reyfi, ru, vinstur, ær ua.