Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 549
VERHÅLTNIS ISL., FÅR./NORW. DIALEKTE
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mern. Die in Klammern beigefiigten Zahlen schliessen die Typen mit
nur schwachen Beziehungen zu Norwegen mit ein (vgl. Anm. 20).
Auch die Hauptzahlen sind natiirlich mit Vorsicht zu gebrauchen,
da sich die vielen Grenzfålle nur schwer in eine rein zahlenmåssige
Aufstellung hineinpressen lassen. Trotzdem aber lassen sich aus der
Statistik einige wesentliche Erkenntnisse gewinnen.
266. Zunåchst konnen wir nun die Frage nach der Stårke der westskandi-
navischen Sprachgemeinschaft, wie sie sich von den Tochtersprachen
aus darstellt, beantworten. Wie sich aus der Statistik ergibt, zeigen 13 (23)
isl.-får. Worter, die sich auf 13 bzw. 21 Begriffe verteilen, Beziehungen
zu Westnorwegen i.e. oder w.S. oder zu Siidwest- oder Nordwest-
norwegen. Dazu kommen 9, welche aus Island und einem der drei
norwegischen Gebiete, dagegen aus dem Får. nicht oder nur schwach be-
zeugt sind und die ebenfalls noch dem Westskand. zugeordnet werden
konnen, wåhrend nur får./west-, siidwest- oder nordwestnorw. Typen aus-
geschlossen bleiben mussen. Ausserdem konnen wir noch einige Worter,
die ausser im Isl. und tw. im Får. sozusagen uber ganz Norwegen ver-
breitet sind, die aber in gesamtnordischer Sicht eine deutlich westliche Ori-
entierung zeigen {belja, gelda »kastrieren«,jo{r)tra + norw. urta, yrta, be-
dingt auch saud-lseydur als Gattungsname und das bedeutungsmåssig
gegenuber der norw. Entsprechung nicht stark abweichende isl. jålkur),
hinzunehmen. Wir gelangen so zu einer Gesamtzahl von 25 (36) auf
24 (33) Begriffe verteilten Typen, die wir als westskand. zu bezeichnen
berechtigt sind. Diese Zahl mag sich, gemessen an der Gesamtsumme der
isl. und får. Worter und an der Gesamtzahl der behandelten Begriffe,
recht bescheiden ausnehmen. Wenn wir ihr aber die Summe aller iibrigen
Beziehungen zwischen dem Isl.(-Får.) und einzelnen Teilen Norwegens
entgegenhalten (31 bzw. 47 Typen), so sehen wir, dass die sprachliche
Gemeinschaft zwischen dem westlichen Teil des skandinavischen Fest-
landes und den westlichen Inseln auch im Wortschatz zwar nicht absolut
herrschend ist, aber doch unter den verschiedenen Aspekten der west-
nordischen Sprachlandschaft noch heute einen hervorragenden Platz
einnimmt, so dass wir also berechtigt sind, nicht nur im Lautlichen,
sondern auch in der Wortgeographie von ’Westskandinavisch’ zu
sprechen. Freilich durfen wir, wie schon § 257 angedeutet, den Begriff
nicht zu eng fassen: wir verstehen darunter weniger eine einigermassen
abgeschlossene Mundartgruppe als eine Reihe von sprachlichen Er-