Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Page 564
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ZUSAMMENFASSUNG
langsam assimiliert werden, ist in der isl. Sprachgeographie auch in
ganz besonderem Masse mit verschleppten Streuformen zu rechnen,
woraus sich die Tatsache erklårt, dass selbst bei sonst unverdåchtigen
Gww. immer wieder Worter und Bedeutungen, die sonst nur aus ganz
andern Gegenden bekannt sind, auftreten konnen (zB. Isl. 73 auf
K. 13,21).
d) Weil es den Unterschied zwischen Mundart und Hochsprache
im Isl. nicht gibt, sondern nur regional beschrånkte neben allgemein
verbreiteten Spracheigenheiten, zeigen unsere Karten nur wenige eigent-
liche Gegensåtze. In sehr vielen Fallen (so bei arda, gaula, gripir »Vieh«,
kapall, lausnir, nauda, orga, kyrin ridur ua., auch bekrildorri) steht
neben dem Regionalwort ein im ganzen Land gebråuchliches, das, weil
ebenso gut ’mundartlich’, aus der Untersuchung nicht ausgeschieden
werden durfte.
273. a) Einigermassen klare Gegensåtze finden wir in folgenden Fallen:
a) Nord/Siid (Nordwest/Siidost): ærin beidir (beidist) / gengur (neben
allgemeinerem: ærin er blæsma); Bedeutung von gripir »Pferde + Rind-
vieh« / »Vieh im allgem.« (§16); heilast / hil{d)gast; rofa / dindill »Schaf-
schwanz« (§ 83); vgl. auch reyta / ryja (§ 212) (ausserhalb der Unter-
suchung bleyda / læda »weibliche Katze«; héppi uå. / hvut(t)i »Kosename
fiir Hund«),
P) West/Ost: dorri / bekri; i hestalåtum {-læti) / i latum (§ 32),
y) Dreiteilung in Nord/Siid/Nordwest: kuaklessa,-hlessa / -della,
-dilla / -blass (ausserhalb der Untersuchung: hreyt(l)a / strefta / totta
»ausmelken«; tifa-tif / kifa-kif / guddu-guddu »Lockruf fur Schafe«;
hogni / fress / steggur »Kater«).
b) Eindriicklicher sind aus dem § 272 d genannten Grund die einzelnen
Wortraume (Kerngebiete):
a) der Norden (mit Zentrum im Gebiet Skag. - Eyf. - S-bing.) mit:
ærin beidir {beidist)-, fagrikeppur; gripir »Pferde -f Rindvieh«; heilast',
horndttur (§ 73); kuaklessa-hlessa; reyta »Wolle rupfen«; rofa »Schaf-
schwanz«; stikill »kleines Horn«; vélindiskeppur. Von diesen Typen
sind jedoch nur fagrikeppur-, kuaklessa (nach der einigermassen ge-
schlossenen Verbreitung) und stikill auf Nordisland beschrankt; die
iibrigen greifen mehr oder weniger weit nach Osten und/oder Westen
aus: gripir und rdfa im Osten bis in den nordlichen Teil von N-Mul. bzw.
Breiddalur, im Westen bis in die Gegend von Reykjavik, vélindiskepp-