Le Nord : revue internationale des Pays de Nord - 01.06.1941, Blaðsíða 244
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LE NORD
struktur auch gewisse Gefahren in sich birgt und eine nicht unbe~
deutende Abhangigkeit von Kráften und Máchten zur Folge hat,
die ausserhalb des Gebietes liegen, auf das Volk und Staat einen
kontrollierenden Einfluss ausiiben können.
Namentlich wenn eine Veredelungswirtschaft sich so einseitig
entwickelt, wie es bei der dánischen Wirtschaft vor dem Kriege
der Fall war, wird ihre Stellung bedenklich. Die Sachlage war
in grossen Ziigen die, dass die landwirtschaftliche Ausfuhr, die
% der Gesamtausfuhr ausmachte, in der Hauptsache nur drei ¥a-
renarten umfasste, námlich Butter, Eier und Speck, und dass von
der Ausfuhr dieser Waren wiederum etwa % auf einem einzelnen
Markte Absatze fanden, námlich dem britischen. Und damit diese
Ausfuhrmenge, die bis zu 80 % der landwirtschaftlichen Gesamt-
produktion ausmachte, hergestellt werden konnte, musste das
Land jedes Jahr fiir Hunderte von Millionen Kronen Futter-
und Dungemittel einfuhren.
Bereits vor einer Reihe von Jahren hatten einige Kreise in
Dánemark das Gefáhrliche und Unbefriedigende einer allzu ein-
seitigen Entwicklung der Wirtschaft des Landes eingesehen, und
man begann, — in vollem Verstándnis der zentralen Bedeutung,
die infolge der besonderen Verháltnisse und Lage des Landes dem
Aussenhandel fiir die dánische Wirtschaft jederzeit zukommen
musste, — fiir eine grössere Vielseitigkeit des dánischen Wirt-
schaftslebens einzutreten. Im Jahre 1908 gaben diese Kreise im
Landesverein »Dánische Arbeit« ihren Bestrebungen einen organi-
satorischen Ausdruck. Dieser Verein war in der Folgezeit das stets
wachsame Organ des dánischen Wirtschaftslebens in seinem
Kampfe fiir die Anbahnung neuer Wege, die seine Abhángigkeit
von den wirtschaftlichen Kráften des Auslandes verringern
könnten.
Der Verein »Dánische Arbeit« setzte sich zunáchst das Ziel, die
dánische Bevölkerung daran zu gewöhnen, dánischen Waren den
Vorzug zu geben, wenn diese in Preis und Qualitát die Konkur-
renz mit den auslándischen aufnehmen konnten. Natiirlich
mussten besonders Industrie und Handwerk an einer Propaganda in
diesem Sinne interessiert sein. Auslándische Industriewaren waren
ja lange Zeit hindurch auf dem dánischen Markt gut eingearbeitet,
und die grossen Betriebe des Auslandes hatten selbstverstándlich
in mancher Hinsicht einen Vorsprung vor den dánischen industri-
ellen Unternehmungen, die durch Zölle im grossen ganzen nur
ziemlich schwach geschutzt waren. Nichtsdestoweniger war eine
weitere Industrialisierung Dánemarks erforderlich, um der Bevöl-