Bibliotheca Arnamagnæana - 01.10.1979, Blaðsíða 286
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Stelle auf dem Rand ein Verzeichnis von Sagas befindet. 1698
glaubt sich Årni Magnus son daran zu erinnern, sie Torfæus
gegeben zu haben. Doch spater6 bemerkt er, daB sich diese
Handschrift bei Magister Bjom Forleifsson befinde.
4. Die Angaben iiber das erstere, von Påll Ketilsson geschriebene
Manuskript sind zwar nicht sehr ausfuhrlich, aber verhåltnismåBig
konkret. Der Schreiber - er war der Bruder von Arni Magnussons
Mutter - hielt sich von 1663 bis 1665 in Kopenhagen auf, das
Manuskript muB also wåhrend dieser Zeit entstanden sein.
Tatsåchlich låBt sich nachweisen, daB schon vor 1670 in Kopenha-
gen ein zweites Manuskript der Hålfs saga, neben der Membran Gks
2845 4to, existierte.
Torfæus hatte diese Membran, die u. a. den åltesten greifbaren Text
der Hålfs saga enthålt, auf den letztlich alle bekannten Abschriften
dieser Saga zuriickgehen, im Jahre 1662 nach Kopenhagen gebracht7.
Wåhrend der folgenden Jahre, auf jeden Fali vor 1670, entstand dort
die dånische Ubersetzung der Hålfs saga in Gks 1019 fol. Die in
diesem Manuskript enthaltenen Saga-Ubersetzungen wurden zwar
nicht von Torfæus selbst angefertigt, doch mit seinem Wissen und
wahrscheinlich auf seine Veranlassung hin8. Als Vorlage fur die
Ubersetzung der Hålfs saga kann aber nicht die Membran gedient
haben. Die im dånischen Text islåndisch zitierten Strophen und die
Eigennamen weisen auf eine enge textliche Verwandtschaft zur Hålfs
saga in AM 202 f fol hin. AM 202 f fol wurde von Åsgeir Jonsson
geschrieben und kann friihestens 1686 bis 1688, als sich dieser zum
ersten Mal in Kopenhagen aufhielt, entstanden sein. Die Ubersetzung in
Gks 1019 fol, die vor 1670 angefertigt wurde, kann also keinesfalls den
Text in AM 202 f fol beniitzt haben. Es ist mit einer verlorenen
6 Nach Kålund (S. vii im Vorwort zur Ausgabe von AM 435 a-b 4to) ist dieser Teil
von AM 435 b 4to friihestens 1721 entstanden. Allerdings bezieht sich Årni Magnusson
auf eine fnihere Notiz: “... finn eg hia mier annoterad ...”.
? Siehe Jon Helgason (Hg.), The Saga Manuscript 2845, 4to in the Old Royal
Collection in the Royal Library of Copenhagen, Copenhagen 1955 (= Manuscripta
Islandica. II.), S. v.
8 Siehe Desmond Slay, The Manuscripts of Hrolfs saga kraka, Copenhagen 1960 (=
Bibliotheca Arnamagnæana. XXIV.), S. 136 f.