Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Qupperneq 24
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Zu beachten ist, daB, wie schon immer von der Forschung hervorge-
hoben, zwar der Tod eines jeden Fursten genannt wird, aber keineswegs
immer seine Beisetzung. Selbst in der norwegischen Reihe, die ganz
stereotyp gebaut ist, wird bei Gudrod kein Hugel genannt, nur der To-
desort. Die Bestattung erscheint nur bei Olaf Geirstadalf, Halfdan dem
Milden, Eystein, Halfdan WeiBbein und in der schwedischen Reihe bei
Yngvar. Auch Onund kann so verstanden werden, wenn man så fromudr
foldar beinum ... of horfinn vas als Grablegung deutet6. Leichenverbren-
nung findet sich eindeutig nur bei Vanlandi, Domar und Olaf Baumfåller,
wo dieser Sinn durch Olaf s hræ (Olafs Leichnam) gesichert ist. Schwan-
ken kann man bei Visbur und Ingjald (woriiber spater), doch glaube ich
nicht, daB Thjodolf Leichenbrand im Auge hatte, sondern Brenna im
Haus. So sind bloB bei g Fiirsten die Beisetzungen umschrieben, von den
anderen 17 hort man nur von ihrem Tod, obwohl vielfach durchaus die
Moglichkeit war, Verbrennung oder Einhugelung zu nennen; dies jeden-
falls bei Domaldi, Agni, Alrek und Eirik, Alf und Yngvi, Aun, Adils und
Gudrod. Denn sie starben im Land wie Domaldi und die 2 Briiderpaare
oder sogar an bekanntem Ort wie Aun, Adils und Gudrod. Diese 7 Falle
zeigen immerhin so viel, daB es dem Dichter nicht unbedingt darauf an-
kam, die Bestattung festzulegen, wohl aber auf alle Falle den Tod. Ihn
nennt und umschreibt er ausfiihrlich auch da, wo offenbar nichts als die
Tatsache des Hinscheidens vorhanden ist, wie bei Dyggvi (den Hel zum
Spiele hat).
Alle nicht der Bestattung geltenden Vorgange beziehen sich auf dieses
Sterben: Am Met gestorben, vom Stein verschlungen, von der Mahr zer-
treten, vom gelegten Feuer verbrannt (Visbur, Eystein, Ingjald), als
Opfer erschlagen, von der Heugabel gefallt, gehangt (Agni, Jorund),
gegenseitig gemordet (die Briiderpaare), alterssiech dahingeschieden, vom
Tier durchbohrt, vom Feind erschlagen und den Vogeln preisgegeben,
vom Pferd gestiirzt, von den Esten gefallt, vom Bastard beseitigt, von einer
Segelstange getroffen, vom Knecht ermordet, an der Podagra gestorben.
Dazu konnen Vorgeschichten treten: Ein Zwerg trog Sveigdir; eine
Zauberin kam zu Vanlandi; um einen Sperling zu råchen, fuhr der orakel-
kundige Dag aus; schlimm waren Skjalfar rod frir Agnis Heer; Bera
hetzte die Bruder zur Eifersucht auf; Auns Hilflosigkeit ist die Vor-
geschichte seines betagten Sterbens; gegen Gudrod wurde Verrat gespon-
Vgl. Åkerlund S. 107.