Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 128
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die Pflege des in antiquis carminibus bewahrten Stoffes55 und mit der
eigenen Sammeltåtigkeit, die er als sagaciter perquirere bezeichnet56, bei
Haraids Jahreszahl als diligentissime investigare (S. 6)57.
Bezeichnet nun Theodricus nur islåndisctie Uberlieferung als miind-
lich? Bei Haraids Zahl spricht er von einem Fehlen liberhaupt jeglichen
schriftlichen Beleges (s. o.). Aber das bezieht sich nur auf diese eine
Angabe: hunc numerum annorum Domini — fur sie hat er nirgends einen
Beleg ausfindig machen konnen, auch nicht in jenem Catalogus regum
Norwagiensium58. Mehr darf man aus dieser Stelle nicht herauslesen59. —
Die andere, fur den Mangel schriftlicher Geschichtsdarstellung ange-
zogene ist die liber Olafs Taufe: Nec mirum de O lavo hoc contigisse
in illa terra, ubi nullus antiquitatum unquam scriptor fuerit (S. 23) ; illa
terra meine Norwegen60. Ist das zutreffend? Nach Theodr.s Meinung
sind die Islander im Irrtum, wenn sie Olaf in seiner Kindheit getauft sein
lassen (s. o.), diese Islander, die sonst am meisten Glaubwiirdigkeit be-
sitzen, wahrend andere (alii) das Richtige haben, die ja dann wohl Nor-
“ D. h. Skaldendichtung, s. MeiBner S. 31, mit Recht gegen Storm, Snorre S. 21.
Dagegen mit MeiBner a. a. O. aus dem Einleitungssatz des Th. auf die Form von
Sagas mit eingestreuten Skaldenstrophen als die miindlichen Vorlagen zu schlieBen,
aus denen Th. nur einen diinnen Auszug hergestellt håbe, erscheint mir zu ubereilt,
vgl. auch ebda. S. 38. Zu Johnsens Versuche, S. 24 ff., bestimmte Skaldengedichte
als unmittelbare Quellen namhaft zu machen, erheben sich Einwande, s. u. an den
betr. Stellen.
50 Gerade diese Wendung deute auf Erkundung miindlicher Uberlieferung:
MeiBner S. 31. F. Jonssons Versuch, perquirere auch frir schriftliche Quellen zu
beanspruchen, erscheint mir gekunstelt: Aarbb. 1928, S. 262.
57 F. Jonssons SchluBergebnis: Theodr.s Ausdriicke zielten auf islandische
Schriften (Aarbb. 1928, S. 265), muB ich gemeinsam mit ASalbjarnarson S. 54
zur Ganze ablehnen, s. die verschiedenen Anmerkungen. Eine mogliche Benutzung
der Landnåmabok durch Theodr. fiir die Entdeckung Islands: F. Jonsson, Aarbb.
1928, S. 270, widerlegt ASalbjarnarson S. 52.
68 Das ist nicht so zu verstehen, als ob der Catalogus deswegen nicht mit Harald
Schonhaar begonnen håbe: Storm, Monum. z. St. S. 44, und Storm folgend ASal-
bjarnarson S. 5 f.; Johnsen S. 18; ebenso J. de Vries, Lit.-Gesch. 2, S. 169, wogegen
schon F. Jonsson mit Recht in Aarbb. 1928, S. 264, — sondern nur, daB er keinen
numerus annorum Domini enthalten håbe, also etwa nur eine relative Chronologie,
wie die bei Knut angezogene Stelle vermuten lafit.
“ Was Johnsen trotz seiner Erkenntnis der beschrankten Geltung nur fiir
Haraids Jahreszahl (S. 17) auf S. 15 tut. Uber F. Jonssons MiBverståndnis s. o.
Anm. 52.
80 Storm, Monum. S. X; MeiBner S. 32; Johnsen S. 15.