Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 361
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Es ergeben sidi also folgende Datierungen: alter als 1172 sind sicher
die Olaf-Magnussaga und die Quelle, woraus das Agr. die Beerdigung
Olafs in Kaupang geschopft hat, falis die Angabe hieraus stammt. Alter
durfte auch das Hakonsleben sein, zumindest steht es auBerhalb kirchlicher
Uberlieferung. Wegen der gleichen Entwicklungsstufe, auf der sich die
Saga Olaf Tryggvissohns mit der von Olaf-Magnus befindet, darf auch
sie als alter denn 1172 angesehen werden, und erst recht die auf noch
alterer Stufe stehende Reihe der Haraldinger, denn die Gemeinsam-
keiten zwischen Th. und HN auch in den erweiterten Olafsteilen (die
Kernstellen, s. o. S. 149 f.) erweisen sie als alteren Datums als die bei-
den Olafssagas37. Junger als 1172 ist dagegen die Haraldingerchronik,
die dem 8. Jahrzehnt zuzuweisen ist, etwas alter als Th. Uber die mog-
liche Vorlage des Agr. ab Harald Gilli låBt sich nichts aussagen.
4. SNORRIS EINLEITUNG ZUR S ELB STÅN DIGEN
OLAFSSAGA
a. THEMENSTELLUNG
Um den Aufbau von Snorris Ubersicht fiber Norwegens Konige vor
Olaf dem Heiligen zu fassen, wie er sich, auf der Grundform ruhend und
sie erweiternd, darbietet, muB man ihn von seinem Zweck aus betrach-
ten, Einleitung zur Olafssaga zu sein. Die Verklammerung mit dieser
erfolgt in den Kapiteln 18 und 19, wo die allgemeinen Geschehnisse
bereits mit dem jungen Olaf in Zusammenhang stehen.
Am Ende dieses 19. Kapitels sind Personlichkeiten genannt, die fur
die Zukunft des Helden der Saga von entscheidender Bedeutung sein
werden: der Danenkonig Svein, der England gewinnt, und dessen Man-
ner im norwegischen Ostland als seine Verwalter sitzen; Knuts des GroBen
Name ist bei dieser Gelegenheit gefallen. Weiter die Jarlssohne Erich und
Svein, welche als Tributpflichtige des Danenkonigs Norwegen innehaben
— sie alle die kommenden Gegner. Wie ist diese Lage entstanden? Sie
fuhrt zur Svolderschlacht zuriick als ihre Ursache. Mit Olaf Tryggvissohn
hat auBerdem der kommende Heilige selbst Beriihrung durch seine Taufe,
37 Mit diesem Ergebnis trifft sich die aus anderen Erwågungen gewonnene
Annahme von J. de Vries, daB sich „in Norwegen schon eine Konigssaga gebildet
hatte, ehe sie auf Island aufs Pergament gelangte“ Beitr. 66, S. 100.