Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 375
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Aus dieser Gegensåtzlichkeit zwischen dem in den Landschaften wur-
zelnden Gaufiirstentum und dem sich als alleinige Machtquelle betrach-
tenden Reichskonig sieht Snorri nun auch die Feindschaft des Jarls-
hauses gegen die Haraldinger erwachsen — die groBe Gegensatzlinie
der Olafszeit. Die drei anderen Ubersichtswerke kommen hier nur bis
zu personlichem Machtwillen und Feindschaft; Snorri zeigt, daB die
Wurzel der Angriff des Reichskonigs Harald Graumantel als Erbe
seines Vaters und GroBvaters auf die selbstgewachsene, im Tatsachlichen
unabhångige Macht Drontheims ist, die sich in den Konigserhebungen
Halfdans, Sigrdds und Hakons des Guten, sowie in der dieses Erbe
iibernehmenden Nachfolge der Jarle Sigurd und Hakon kundgibt. Die
erste Phase des ZusammenstoBes, die bis zu Harald Graumantels Fail
reicht, ist ein Kampf um die Durchsetzung des Reiches gegeniiber den
sich isolierenden Teilgewalten. Und wie Jarl Sigurd ein Freund und
Forderer seiner angestammten Drontheimer Konige einschlieBlich Hakons
des Guten ist, so wird der Sohn der politische Verbiindete der anderen
Stammeskonige — aus Haraids Geschlecht — gegen den gemeinsamen
Feind, namlich den Reichskonig. Und er tritt ja zusammen mit dem
letzten politisch aktiven Gaukonig, Harald dem Grenlander, die Herr-
schaft in Norwegen an. Diese erste Phase ist nach Snorri ein Kampf
um Selbståndigkeit oder Unterordnung Drontheims und seines Jarls-
hauses unter die Reichskonige. Erst dadurch, daB Hakon Jarl nun selbst
zu einem, wenn auch ungekronten Reichskonig anstelle der Haraldinger
wird, und ein kbnigsbiirtiger Haraldinger, Olaf Tryggvissohn, Hakons
Nachfolge antritt, verwandelt sich der Kampf in einen solehen zwischen
zwei rivalisierenden Geschlechtern um das Reich selbst, um Norwegen.
Das fiihrt Snorri in seinem Uberblick freilich nicht mehr voll aus, da er
nunmehr, seinem Thema entsprechend, Harald den Grenlånder in den
Vordergrund treten låBt. Aber die Voraussetzung fiir den kommenden
Kampf Olafs des Heiligen gegen Sohne und Enkel Hakon Jarls wird
geniigend deutlich durch die Notiz nach der Svolderschlacht: Eptir pat
redu fire Noregi Eiricr iarll oc Sveinn iarll Haconar synir oc gulldo
scatta Dana konungi oc Svia konungi (S. 33, 8—10). Sie sind die, wenn
auch abhångigen Herren Norwegens anstelle von Haraids Nachkommen.
Mit dem Antritt Hakon Jarls als Herr in Norwegen ist auch fiir
Snorri die Abhångigkeit von Danemark verbunden — die Linie Th.s
im Gegensatz zu HN und teilweise zum Agr.42 Fiir Harald den Gren-
42
Weitere Parabelen s. bei Nordal S. 189.